Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

Wert der Gebäude 
Über den Wert der Häuser geben die Quellen meist bei Besitzübergaben Auskunft95. 
Die von den Zeitgenossen geschätzten Werte erweisen sich heute als zu allgemein, 
da im Einzelfall weder die Größe der Gebäude genau angegeben noch einiges über 
deren Zustand zu erfahren ist. Für die Bauern war anscheinend nur der derzeitige 
Gebrauchswert interessant. 
Eine Aufbereitung der Häuserwerte nach Hofgrößengruppen ist nicht möglich, 
weil eine zu geringe Zahl von Wertangaben vorliegt, so daß kein repräsentatives 
Ergebnis zu erwarten wäre. 
Die Häuser hatten einen Wert zwischen 45 und 300 Gulden. Im Durchschnitt rech¬ 
nete man den Wert eines Bauernhauses mit 170 Gulden. Setzt man den Gebrauchs¬ 
wert folglich zwischen 150 und 200 Gulden an, so dürfte der Neubauwert etwa bei 
dem doppelten bis dreifachen Betrag gelegen haben. 
4.2 Die Einrichtung der Häuser 
Die Bauernhäuser des Fürstentums waren schlicht eingerichtet und wiesen nur das 
Notwendigste zum Wohnen und Arbeiten auf. Es fehlten, das werden die Listen 
über den Hausrat zeigen, mitunter sogar alltägliche Gebrauchsgegenstände. 
Gegenstände des Hausrates 
Die Küche war der Mittelpunkt des häuslichen Lebens96. In der Ecke zur Wohn¬ 
stube hin befand sich der aufgemauerte Herd mit dem riesigen Rauchfang darüber, 
der vom ersten Stock aus als Rauchkammer genutzt wurde. In der Wand, welche 
Küche und Stube trennte, war eine Stein- oder Eisenplatte eingelassen, die die 
große Hitze des Herdes in die Wohnstube ableitete und sie im Winter dürftig heizte. 
Pfannen und Töpfe standen auf einem Dreifuß über dem Herd, größere Kessel 
hingen an verstellbaren Haken oder Ketten von der Decke. War im Haus ein Back¬ 
ofen vorhanden, so stand er gleich beim Herd und trat nach außen hin durch 
einen kleinen Anbau in Erscheinung. 
Im Wandschrank oder auf dem Küchenbrett standen Schüsseln, Becher, Teller und 
Bestecke. In der anderen Ecke der Küche befanden sich ein paar Hocker, die lange 
Bank und davor der Tisch, der nach Abheben der Tischplatte die Backmulde frei¬ 
gab97. Mitunter verfügte die Küche über einen Ziehbrunnen. 
95 Zusammengestellt nach LA SB, Best. 22 Nr. 2754, 3673, 3674, 3862, 4611, 2077, 
3663, 3664, 3666; Best. Ottweiler Waisenschreiberei 63, 67, 587/492, 1031/936, 
1141/1056, 1143/1058, 1151/1066, 1219/1124, 1228/1133, 3487/3392, 3488/3393; 
H.V. — A 316; K. Hoppstädter, Einrichtungen und Besitzstand eines saarländischen 
Kleinbauern 1782, in: Geschichte und Landschaft, Nr. 85/86, Saarbrücken 1967 S. 2. 
96 Diese und die weiteren Angaben nach J. Diehl, a.a.O., S. 112 f.; F. Fritsch und 
K. Dittmann, a.a.O., S. 98 f.; N. Fox, a.a.O., S. 46 ff.; M. Müller, a.a.O., S. 51 f. 
97 Das Brot wurde damals für ein- bis zweiwöchigen Bedarf gebacken. 
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