Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

Nahrung fand am Holz und Stroh der Dächer, ordnete der Fürst an, die Schorn¬ 
steine zu mauern und die Dächer mit Ziegeln zu decken91. 
Tabelle 22: Baumaterial der Häuser in der Grafschaft Saarbrücken um 1755 in % 
Meierei 
Region 
Dach 
Ziegel 
aus 
Holz/Stroh 
Schornstein aus 
Stein Holz 
Bischmisheim 
58 
42 
69 
31 
Fechingen 
59 
41 
71 
29 
Gersweiler 
32 
68 
65 
35 
Güdingen 
33 
67 
92 
8 
Klarenthal 
39 
61 
7 
93 
Ransbach 
28 
72 
91 
9 
Scheidt 
52 
48 
30 
70 
Warndt 
33 
67 
24 
76 
Dudweiler 
34 
66 
66 
34 
Engelfangen 
21 
79 
35 
65 
Falscheid 
12 
88 
38 
62 
Hilschbach 
31 
69 
45 
55 
Malstatt 
27 
73 
21 
79 
Sulzbach 
13 
87 
47 
53 
Völklingen 
38 
62 
25 
75 
Grafschaft 
34 
66 
45 
55 
Quelle: errechnet nach Ch. Lex, a.a.O., passim. 
Die Bauern aber schätzten, wie Tabelle 22 zeigt, weiterhin die Vorzüge von Stroh 
und Schindeln. „Sie waren billig, ließen weder Regen noch Schnee durch, hielten 
im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte ab und konnten unschwer durch neue 
ersetzt werden“92. Ziegel hingegen kosteten bares Geld bei der Anschaffung und 
verursachten hohe Kosten bei Reparaturen. Trotz fünfzigjährigen Kampfes um 
Dach und Schornstein93 hatte nur ein Drittel der Häuser der Grafschaft um 1755 
Ziegeldächer. In den Meiereien Bischmisheim, Fechingen und Scheidt wohnte be¬ 
91 VO v. 14. 7. 1705 durch Graf Ludwig Crato; VO v. 14, 5. 1732 durch Gräfin Char¬ 
lotte Amalie; Waldordnung 1745, Art. 42; Reg.-Erl. v. 27. 2. 1750; Bestandsaufnahme 
v. Ch. Lex 1756; VO v. 1. 9. 1759 durch Fürst Wilhelm Heinrich; VO v. 27. 7. und 
13. 10. 1767 durch denselben; VO v. 4. 5. 1784 durch Fürst Ludwig. 
1745, Art. 42: hinfür keinem ohne Unsere vorherige permission erlaubt ist, die äußeren 
vier Wände von Holz zu machen oder sein Gebäude mit Stroh zu decken. Ein jeder 
soll mit Stein seinen Bau aufführen und mit Ziegel decken. (J. M. Sittel, a.a.O., 
S. 267). 
92 J. Diehl, a.a.O., S. 110. 
93 Teilabdruck bei K. Hoppstädter und H. W. Herrmann, Geschichtliche Landeskunde 
des Saarlandes, Bd. 1: Vom Faustkeil zum Förderturm (MHVSaarg, N. F. Heft 3), 
Saarbrücken 1960, S. 280 und H. Keuth, Das Strohdach in der Westmark, in: West- 
märkische Abhandlungen, Bd. 5, 1941/42, S. 250. 
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