Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

und war gerade erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts erschlossen worden85; der 
Köllertaler Wald im Oberamt St. Johann teilte dieses in zwei Teile, und das Wald¬ 
gebiet im Anschluß daran in Richtung Neunkirchen—Ottweiler im gleichnamigen 
Oberamt wurde erst durch den aufkommenden Bergbau und die Errichtung weiterer 
Hütten angegangen. 
Damals aber gab der Wald dem Vieh vielfältige Nahrung, ohne die die Tierhaltung 
im Fürstentum noch bescheidener ausgefallen wäre, als dies sowieso zeitweise schon 
der Fall gewesen ist. Die Wälder in den Oberämtern Saarbrücken und St. Johann 
(47% und 49%) nahmen eine wesentlich größere Fläche ein als jene im Oberamt 
Ottweiler (28%)86. Wenn auch der Wert für das Oberamt St. Johann durch die 
fehlenden Flächen einiger kleiner Köllertaler Bänne etwas überhöht erscheint, so 
wird dennoch deutlich, daß die Grafschaft Saarbrücken über bedeutend mehr Wald 
verfügte als das Oberamt Ottweiler. Dort kommen noch die Rotthecken (4%) hin¬ 
zu, die zumindest kurz vor dem Umbruch zu Ackerland den Wäldern zugerechnet 
werden dürfen. 
Im Oberamt Saarbrücken verfügten fast alle Gemeinden über einen ansehnlichen 
Wald (um 50%). Besonders große Waldflächen besaßen Lauterbach (83%), Karls¬ 
brunn (78%), Rösseln (64%) und Scheidt (61%); wenig Wald hatten die Gemein¬ 
den um Fechingen87. 
Auf die besonderen Verhältnisse im Oberamt St. Johann wurde schon hingewiesen. 
Neben Quierschied (77%), Sulzbach (76%) und Dudweiler (62%) standen auch 
den Einwohnern des Köllertales große Wälder offen, obwohl die Statistik aus den 
genannten Gründen mitunter anderes sagt88. Die angeblich waldarmen Dörfer 
waren dies in Wirklichkeit nicht. Die Waldflächen der Meierei Völklingen lagen 
um gut 10% unter dem Durchschnitt. 
Nur Neunkirchen und Spiesen hatten im Oberamt Ottweiler mehr als 50% Wald89. 
Die mitunter hinzutretenden ausgedehnten Rotthecken nahmen in Werschweiler 
24%, in Niederlinxweiler 20%, in Oberlinxweiler 18% und in Hirzweiler 14% der 
Gemarkungsfläche ein90. 
Aus den Wäldern bezogen die Bauern ihr Holz. Gemeinden, die eigene Wald¬ 
bestände hatten, konnten im Rahmen der Forstordnung etwas freier mit ihrem Holz 
wirtschaften als solche, die auf die Holzgaben aus den herrschaftlichen Wäldern 
angewiesen waren. Die Gemeinden des Oberamtes Ottweiler besaßen in der Regel 
keinen eigenen Wald, während die der Grafschaft Saarbrücken z. T. große Wälder 
ihr eigen nennen konnten. Der Mangel an Gemeindewäldern wurde im Ottweile- 
rischen durch die Rotthecken gemildert. 
85 Gründung der Dörfer im Warndt: 1270 St. Nikolaus (Kapelle), 1290 Großrosseln, 
1292 Emmersweiler, in der Neuzeit: 1604 Ludweiler, 1608 Naßweiler, 1707 Lauter¬ 
bach, 1707 Karlsbrunn, 1725 Friedrichweiler. 
86 Vgl. Haupttabellen A—C, Spalte 12. 
87 Haupttabelle A, Spalte 12. 
88 Haupttabelle B, Spalte 12; Güchenbach mit 91 °/o bleibt aus den genannten Gründen 
uninterressant. 
89 Haupttabelle C, Spalte 12. 
90 Ebenda, Spalte 13. 
33
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.