Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert (10)

ihr kleines Vermögen vergrößern konnten, waren die anderen gezwungen, auf die 
gleiche Weise das Fehlende dazuzuverdienen. 
Höfe um 35 ha 
Die wenigen Höfe dieser Größe in den Orten der Grafschaft Saarbrücken — im Köl- 
lertal waren sie die Regel, im Oberamt Ottweiler häufiger — erwirtschafteten auf¬ 
grund ihres extensiven Betriebssystems ebenfalls nur bescheidene Gewinne. Einem 
bedeutenden Winterfuttermangel stand ein Überschuß an Getreideerträgen gegen¬ 
über, so daß in der Regel durch Verkauf von Getreide der Ankauf von Futter gesichert 
werden mußte. Die vereinzelt im Köllertal auftretenden kleineren Höfe hatten daher 
nicht einmal das Nötigste und waren hochverschuldet. Gegen Ende der Fürstenzeit 
dürften mit zunehmender Intensivierung des Ackerbaus höhere Erträge und damit 
bedeutendere Gewinne erzielt worden sein. 
Höfe um 50 ha 
Es gab nur einige Höfe von dieser Größe in der Grafschaft Saarbrücken. Die Ein¬ 
kommenslage gleicht der der Höfe von 20 ha der Dreifelderwirtschaft, obwohl sehr 
unterschiedliche wirtschaftliche Voraussetzungen bestanden. Auch die Bauern dieser 
Höfe konnten das notwendige Winterfutter nicht auf eigenem Boden erwirtschaf¬ 
ten, sondern waren auf Zukauf durch Veräußerung eines Teils des nicht benötig¬ 
ten Getreides angewiesen. Für sie wie für die Besitzer der Höfe um 35 ha darf ein 
weiterer Zugewinn aus den Sonderkulturen und dem Holz- und Kohlefuhrgeschäft 
angenommen werden. 
Die Bauern des Fürstentums Nassau-Saarbrücken lebten demnach zu einem großen 
Teil in ständiger Armut oder hatten gerade ihr Auskommen. Nur wenige konnten 
bescheidene Gewinne erwirtschaften. 
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