ihr kleines Vermögen vergrößern konnten, waren die anderen gezwungen, auf die
gleiche Weise das Fehlende dazuzuverdienen.
Höfe um 35 ha
Die wenigen Höfe dieser Größe in den Orten der Grafschaft Saarbrücken — im Köl-
lertal waren sie die Regel, im Oberamt Ottweiler häufiger — erwirtschafteten auf¬
grund ihres extensiven Betriebssystems ebenfalls nur bescheidene Gewinne. Einem
bedeutenden Winterfuttermangel stand ein Überschuß an Getreideerträgen gegen¬
über, so daß in der Regel durch Verkauf von Getreide der Ankauf von Futter gesichert
werden mußte. Die vereinzelt im Köllertal auftretenden kleineren Höfe hatten daher
nicht einmal das Nötigste und waren hochverschuldet. Gegen Ende der Fürstenzeit
dürften mit zunehmender Intensivierung des Ackerbaus höhere Erträge und damit
bedeutendere Gewinne erzielt worden sein.
Höfe um 50 ha
Es gab nur einige Höfe von dieser Größe in der Grafschaft Saarbrücken. Die Ein¬
kommenslage gleicht der der Höfe von 20 ha der Dreifelderwirtschaft, obwohl sehr
unterschiedliche wirtschaftliche Voraussetzungen bestanden. Auch die Bauern dieser
Höfe konnten das notwendige Winterfutter nicht auf eigenem Boden erwirtschaf¬
ten, sondern waren auf Zukauf durch Veräußerung eines Teils des nicht benötig¬
ten Getreides angewiesen. Für sie wie für die Besitzer der Höfe um 35 ha darf ein
weiterer Zugewinn aus den Sonderkulturen und dem Holz- und Kohlefuhrgeschäft
angenommen werden.
Die Bauern des Fürstentums Nassau-Saarbrücken lebten demnach zu einem großen
Teil in ständiger Armut oder hatten gerade ihr Auskommen. Nur wenige konnten
bescheidene Gewinne erwirtschaften.
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