Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

und einen allmählichen Übergang zur Dreifelderwirtschaft besonders heraus. Die 
Naturalabgaben wurden weitgehend auf Geldzahlungen umgestellt und zum Teil 
durch die Einführung der Gütersteuer abgeschafft. Diese basierte auf der Neuver¬ 
messung des Landes, der Generalrenovatur, und brachte eine Katastrierung des 
gesamten Landes nach modernen Gesichtspunkten. Ziel dieser, für damalige Ver¬ 
hältnisse sehr aufwendigen und folglich kostspieligen Renovatur war die Einfüh¬ 
rung eines einheitlichen Steuerfußes für alle nassau-saarbrückischen Gebiete, um 
danach die direkten Steuern umzulegen10. 
Aufs Ganze gesehen, blieben die Bemühungen um eine Verbesserung der Land¬ 
wirtschaft in erfreulichen Erfolgen zum Guten hin stecken, da „die Neigung zu 
schnellen Entschlüssen und die einem lebhaften Geist entspringende Lust zum 
Pläneschmieden“11 des Fürsten Wilhelm Heinrich nicht selten am Eigensinn der 
Bauern oder an fehlenden Finanzen scheiterten. Viele der so geschickt begonnenen 
landwirtschaftlichen Reformen legte sein Sohn Ludwig ohnehin zu den Akten, 
weil er zunächst die durch hohe Verschuldung zerrütteten Staatsfinanzen ordnen 
mußte. 
10 Nach H.-W. Herrmann, Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken, in: Wilhelm 
Heinrich von Nassau-Saarbrücken 1718-1768 (= ZGSaarg XVI), Saarbrücken 1968, 
S. 40. 
11 Ebenda, S. 19. 
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