Je 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche wurden je nach Hofgröße mit 63 bis 57
Rindern betrieben. Daß der Bestand mit zunehmender Hofgröße nicht auffallend
fiel, lag an den ausgedehnten gemeinen Weiden in diesem Oberamt und den mit
der Hofgröße kontinuierlich steigenden Wiesenflächen.
Auf den Höfen der Bauern standen 1737/40 fast soviele Rinder wie die Höfe Be¬
wohner hatten. Auf eine Person kamen in den Kleinbetrieben 0,6, auf den Höfen
von 5—10 ha 0,9, auf den mittelgroßen Höfen 1,2 und auf denen über 20 ha 1,5
Rinder. In den viel ärmeren Meiereien Stennweiler und Werschweiler blieben
diese Werte in allen Hofgrößengruppen bei oder unter den genannten Zahlen, in
den reichlich mit Rindern belegten Bännen der Meiereien Wiebelskirchen, Linx-
weiler und Dirmingen lagen sie darüber. In diesen Zahlen sind auch die Jungvieh¬
bestände enthalten: auf zwei Kühe kam ein junges Tier28.
Bei solch hohen Besatzzahlen konnten die Kuh- und Ochsenbestände aus der eige¬
nen Nachzucht gedeckt werden.
Goltz nennt als durchschnittliches Lebendgewicht von Rindern 420 Pfund, als
Schlachtgewicht um 220 Pfund29. Abel kommt bei seinen Berechnungen etwa auf
die gleichen Werte: 150—250 kg mittleres Lebendgewicht30; Weik hingegen nimmt
für Hohenlohe ein Gewicht von 2,5 bis 3 dz an31.
Über die Milchleistung der Kühe scheint es für Nassau-Saarbrücken auch keine
Aufzeichnungen zu geben. Saalfeld gibt sie mit 450 bis 1 000 Liter pro Kuh und
Jahr an32; der gleichen Ansicht ist auch Abel33. Nimmt man ferner an, daß das
Rindvieh im Sommer sein Futter auf der Weide suchte und das Jahr über auch mit
Schrot und Abfällen der Wirtschaft gefüttert wurde, so mußten ihm im Winter¬
stall noch etwa 12 Zentner Heu und 140 Gebund Stroh gereicht werden34. Unter
der Voraussetzung der Winterstallfütterung und der Nächtigung im Sommerstall
dürften etwa 60 dz Mist pro Tier und Jahr angefallen sein35.
2.3 Schafe
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es viele Schafe und Schweine in
Nassau-Saarbrücken. Wie in den meisten Bauernwirtschaften jener Zeit wurden
Schafe in erster Linie wegen der Wolle gezüchtet, die fast ausschließlich auf dem
eigenen Hof versponnen und zu Kleidungsstücken verarbeitet wurde.
Wenn auch keine diesbezüglichen Aussagen vorliegen, so wird das Schaf ebenso
gemolken worden sein wie in anderen Ländern. Als wichtigste Begründung für
diese Annahme darf der Umstand gelten, daß ein bedeutender Teil der Bauern
28 Quelle wie Anmerk. 95, Kapitel 2.
29 Th. v. d. Goltz, a.a.O., S. 278.
30 W. Abel, Landwirtschaft, S. 505; gleiches Ergebnis auch bei R. Krzymowski, a.a.O..
S. 164.
31 H. Weik, a.a.O., S. 49.
32 D. Saalfeld, a.a.O., S. 121.
33 W. Abel, Landwirtschaft, S. 505.
34 D. Saalfeld, a.a.O., S. 120.
35 Ebenda, S. 121.
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