ab und gewann Cöllen, hiese die Statt nach seiner Hausfrauen Namen Agrippinam und zohe
als fortan den Rhein ab bies in die See, gewann alles Land und zohe wieder den Rhein heruf
und bauet Niemägen im Lande von Gellem. Darzu bauet er im Land zu Gülich ein Stadt
und ein grosen Thiergarten und nant die nach seinem eigenen Namen fulia. Und zohe wie-
Fol. 3r der nach Agrippina, das ist Cölln, den Rhein hinuf bies an den // Ohrt, da jetzt Confluentz
liegt. Da baute Keiser Julius ein köstliche, kunstreiche Bruck über den Rhein, daß er mit
allem seinem Kriegsvolck, Wagen und Pferden sicher kund uberkomen. Als das geschehen
war, da fordert der Keiser den andern Bruder des Graven von Leparthen, der Grave war
zu Burgundien, und machet ihn Pfleger und Verwalter der Brücken und gäbe ihme die Vog¬
tei umb Confluentz hero. Derhalben seind auf heutigen Tag der Graven von Leparthen Er¬
ben die Graven von Nassaw Erbvögt zu Confluentz, haben aber die lange Zeit nit gepraucht,
dieweil sie die verpfendet haben, doch mögen sie die lösen, laut der Brive, das besagend.
Und gäbe ihme darzue das Land uf der Lohne herab, bies da sie lauft in den Rhein. Darin
seind in nachvolgenten Zeiten viel Städe und Schlösser gebauet, von denen etwas folgents ge¬
sagt würdt.
Und als Julius, der Keiser, dem Graven von Leparthen die obbemelte Brück bevohlen hatte zu
bewahren, zohe er mit seinem Volck strack durch Teutschland und gewan das bies gehn Stra߬
burg. Von dannen zohe er über einen König. Der hatte das gantz Bayerland in bies gehn Un¬
garn. Den König bestritt er und macht ihn Tributori den Römern. Und gewann die Lande
Sachsen und Thüringen bies an die Elbe, zohe wieder hinder sich an den Rhein und nach
der Brücken bei Confluentz, die der Grave von Leparthen zu verwahren hette. Wie nun Keiser
Julius mit allem Volck über die Brücke und Rhein glücklich kam mit grossem Triumpf und
Victori, da ließ er die Brücken in Grund abbrechen und erlaubt dem Graven von Leparthen,
daß er bleiben solte bei Land und Leutten, die er ihme geben hatte. Und zohe die Mosel auf
hienwieder in Galliam und furthers durch Italiam gehn Rom.
Wie nun Keiser Julius gehn Rom kam, wolten ihn die Senatores nicht einlassen aus der Ur¬
sachen, dieweil es ihme bevohlen wärd, nit länger dann fünf Jahr auszubleiben. Und er bleib
acht Jahr aus, dieweil es ihme glücklich ergienge. Als Julius der Senatorn Meinung vernähme,
daß er nit in Rom solte gelassen werden, ward er in Zorn bewegt, kehrt mit seinem Kriegsvolck
Fol. 3V wiederumb in teutschen Landen // und erfordert zu sich Bayern, Schwaben und Francken, ein
dapfere Zahl streitbare Mann, und zohe gewaltiglich gehn Rohm. Wie die Senatores die Zu¬
kunft Julii vernahmen, da wichen sie dem Zorn und Gewalt des Keisers. Aber die Gemeind hat¬
ten Julium lieb und Hessen ihn in Rohm, dann er war ein männlicher streitbarer Kaiser. Und
derohalb so huldeten ihme die gemaine Röhmer und schworen ihme mit etzlichen Senatorn, vor
einen Kaiser zu Rohm zu halten; doch wurden ihme die Senatores treulos und erschlugen ihn
im Capitolio zu Rohm zu todt. Also ward ein ander Kaiser erwöhlt, genant Octavianus; der
war Kaisers Julii Schwester Sohn; der hat den Todt Julii an den Ubelthätern wohl gerochen.
Der obgenandt Grave von Leparthen hat nach Abschied des Kaisers die Löhne und Emerich
understandten zu bauen und anfangs ein burglichen Bau gethan und das Schloß genant Le¬
parthen nach seinem Titul. Und ist ein alt verfallen Wohnung, die man noch sehen mag. Und
ist jetzund ein klein Dorf, darin findet man die alten nassauwischen Wappen an Särcken ge¬
hauen. Darnach über etlich hundert Jahren bauten der Graven Erben ein Schloß uf der Löhne.
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