Jar wieder der Senatorum von Rom Willen aus, dieweil es ihme glücklich zu handen gieng.
Und als obgemelter Keiser von Rohm auszuge, name er ein große Anzahl und edle Römer,
auch aus Italien stoltze, auserlesene, teuere, streitbare Herrn, Ritter und Knecht. Under de¬
nen seint mitgezogen zween Gebriidere, Graven von Leparthen aus Lompardien, die man jetzo
nennet die Graven von Nassawe. Wie sie aber zu dem Namen körnen seint, wird sich hernach
eigentlich finden.
A Is nhun der Keiser Julius nach Galliam zohe und kam in Hochbur gundien, gewann das
Land Burgund und gantz Galliam mit dem Schwert und bezwang sie, dem Römischen Reich
gehorsam und underthänig zu sein. In solchem Streit hatte sich der eine Grave von Leparthen
also männlich und ritterlich beweiset, daß Julius, der Keiser, ihme ein Orth Landtes in Bur¬
gundien gäbe, und nennet das die Graveschaf Burgundien, und machet ihn zu einem Graven
von Burgundien. Und endert ihm den Helm und Wappen von Leparthen und liese ihme den
Schilt, der auf den heutigen Tag ist der Graven von Burgundien und Graven von Leparthen
und N a s s a w Wappen, n emli c h einen güldenen Löwen mit güldenen
Spänen in einem blauen Schild oder F e l d t e, und uf dem Helm ein rot
seiden Küssen, darauf ein gülden Rondeei, geecket und an jegklicher Ecken Pfauenfedern.
Und beneben dem Rondeei zu beiden Seiten stehen eins Phasans Federn aus dem Schwantz.
Und den Helm haben die alten Graven von Leparthen und Nassaw geführt, aber jetzt keiner
nicht.
Und Julius, der Keiser, nennet den obgenannten Graven von Leparthen einen Graven von
Burgundien und gab ihm ein neu Kleinot uf seinen Helm, nemlich ein gülden Einhorn. Und
das ist uf den heutigen Tag das recht Wappen der Grafschaft von Burgundien, und damit
solches zue guetem Verstandt genohmen möge werden, so seindt die beide Wappen uf folgen¬
der Seiten dieses Blats mit Farben eigendtlich gemahlt b).
Dieser S c h i l d t und Helm ist ge g e b en den Graven von Leparthen von Keiser Fol. 2v
fulio, und hat ihn gemacht zu einem Graven von Bur gundien.
Als nun Keiser Julius Burgundien erobert und furthers Metz und auch die alte Statt Trier
gewonnen hatte, zohe er mit Heerescraft und Macht die Mosel herab bies an den Ohrt, da
jetzt Coblentz, die Statt, gebauet ist. Da begrief er seinen Läger und schiffet den Rhein hien-
b) Es folgt fol. 2V freier Raum für eine vorgesehene Wappenzeichnung.
tiert erst wieder Textors schon gen. Hinweis auf die Sueben-Brüder Nasua und Cimberius (Textor S.
34, 2. Sp. — 35, 2. Sp.).
Die anschließende „Abteilung des Geschlechts“ hat Dors ebenfalls wörtlich aus Textor (S. 43 f.) über¬
nommen, wobei er bei „Uranien“ nüchtern zusammenfaßt und die Genealogie auf den letzten Stand
brachte.
Zum Grabmal König Adolfs von Nassau übernahm Dors Werners von Saulheim (1314) umfangreiche
Schilderung von dessem Schicksal und die Gründung des Klosters Klarenthal, wiederum aus dem „ro¬
ten idsteinischen Genealogienbuch“ (zu Werner von Saulheim vgl. Kremer I, S. (12), Abdruck des Be¬
richts, wohl nach Dors; Kremer II, S. 405 ff., ferner Hagelgans S. 2, Andreae 1002/1, fol. 44 und
Schliephake, Geschichte von Nassau, Bd II, S. 225 ff.).
73