Dazu gehört der Ohngejhere Entwurf der Graefschüft Sarwerden, eine sehr sauber gefertigte
Karte (Abb. 8) 90), die als Vorlage für eine Kupferstichkarte diente, die nach ergangener Urthel
in saarwerdischen Sachen96 97) Graf Wilhelm Ludwig durch David Custodis stechen ließ98 99).
Ganz ähnlich sollte auch der Abriß der Herrschaften Lahr und Mahlberg ausfallen; die Karte
blieb jedoch ganz offensichtlich unvollendet ").
Zeitlich sehr viel früher scheint ein weiteres Stück zu liegen, das in diesem Zusammenhang
genannt werden muß: Es handelt sich um den bereits mehrfach abgebildeten100) Idealplan der
Stadt Homburg mit der Ansicht des Schlosses (Abb. 9) 101). Angefertigt wurde die Karte je¬
doch zu einem anderen Zweck: Sie sollte Unterlage sein im Streit mit Zweibrücken wegen
des gräflichen „Tiergartens“, der als so auffallendes Wegenetz die Mitte des Planes ein¬
nimmt. Andreae berichtet von der kaiserlichen Freiung und Stadterhebung des Fleckens Hom¬
burg 1558 und der Erlaubnis, den gen. „Tiergarten“ zu erweitern. Der Streit wurde 1575
durch das Reichskammergericht entschieden. Bemerkenswert das frühe Beispiel einer Stadt¬
planung.
96) Andreae 1002/8, fol. 148r, 41 x 33 cm. — Die Karte gibt außer Gewässernetz, Waldungen, Territorien
auch neuerbaute Dörfer oder öde Bänne an, ferner neue Weier etc.
97) So Andreae (LA Saarbrücken Best. 22, Nr. 4644, fol. 3V); gemeint ist der 1629 erfolgte Urteilsspruch
des Reichskammergerichts im Streit zwischen Nassau-Saarbrücken und Lothringen um Saarwerden.
98) Die Originalkupferplatte und ein Abdruck sind noch im HHStA Wiesbaden Abt. 3011, Nr. 3684 erhal¬
ten (vgl. auch LA Saarbrücken Best. H.V. Karten 2°, 31 u. 3°, 200). Ein Unterschied zum „Entwurf"
besteht nur in der Angabe des Stechers und dem mit Text ausgefüllten Kasten rechts oben: Darmit
mann weder sich selbsten, nach iemandt anders im geringsten praejudiciert, sonder alle in die Situation
und Beschaffenheit der Graffschaft etwas für Augen stellen wollen; vgl. Hellwig a.a.O. S. 226.
99) Andreae 1002/8, fol. 155, Federzeichnung, braune Tinte, 39x32 cm. — Die Karte kam nicht über die
Einzeichnung der Orte, Gewässer und Wälder hinaus; eine Beschriftung fehlt fast vollständig.
100) Vgl. z. B. Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd 1, Abb. 36, Text S. 160 — vgl. ferner: Hom¬
burg 650 Jahre Stadt, Homburg 1980, Umschlag. Obwohl der Plan im Zusammenhang mit der Jubi¬
läumsfeier vielfach verwendet wurde, steht eine eingehende Würdigung noch aus; vgl. aber die Bemer¬
kungen von H. W. Herrmann, a.a.O. S. 31 und Anm. 94, der im Gegensatz zu B. Purbs-Hensel (Ver¬
schwundene Renaissance-Schlösser in Nassau-Saarbrücken, Saarbrücken 1975, S. 175) in dem Plan nicht
die Wiedergabe des Bauzustandes von 1558 sieht, sondern den zwischen 1558 und 1575 entstandenen
Entwurf eines nicht verwirklichten Projektes bzw. eine jüngere Kopie eines älteren Originals.
101) Andreae 1002/9, fol. 59r; — farbiges Blatt, 51 x 70 cm, restaurierend auf stärkeres Papier aufgeklebt,
keine Aufschriften, doch fol. 57v Erläuterung von Andreae: Abriß über den Thiergarten und wie
auch der Flecken Homburg hat sollen erbaut werden, ist hier beigefügt. — Die schwarze Umrahmung
ist dem Bearb. sonst nur bei Dors begegnet. Ob dies ein Indiz dafür ist, daß Dors’ Tätigkeit vielleicht
um Jahrzehnte früher anzusetzen ist, müßte noch näher geprüft werden.
Links: Abb. 8 Karte der Grafschaft Saarwerden, handgezeichnete Vorlage für einen Kupferstich (Andreae
1002/8 Fol. 1480-
47