Full text: Genealogia oder Stammregister der durchläuchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des uhralten hochlöblichen Hauses Nassau samt etlichen konterfeitlichen Epitaphien

79 (I) V 
Paris-St. Denis, ehemalige Abteikirche 
Abb. 127 
Fol. 150r * Grabtumba des französischen Königs Karl VII. (f 22. 7. 1461) und seiner Gemahlin Maria 
von Anjou (f 29. 11. 1463) 228). 
Ca. 15 x 28 cm. — Braune Tuschezeichnung mit brauner Schattierung, die Tumba in schwarzer Tusche 
(schwarze Flecken rechts oben sind Abfärbungen beim Zusammenfalten); andere Papiersorte als bisher; Blatt 
beschnitten, Feuchtigkeitsschäden, deshalb unten hinterklebt. 
Fol. i50v Qy gist ¡e R0y Charles septiesme tresglorieux victorieux et bien servi fils du Roy 
Charles 6. qui régna 39 ans neuf mois un jour et trespassa Le iour de la Magde¬ 
leine 22. iour de Juillet lan 1461, priez Dieu pourluy. 
Cy gist la Royne Marje fille du Roy de Sicile Duc d’Aniou espouse du Roy Char¬ 
les septiesme qui régna avec sondit espoux et trespassa le penultime iour de 
Novembre lan 1463, priez Dieu pour elle. 
Von der Tumba sind nur noch die Köpfe des Königspaares erhalten, die im Louvre verwahrt 
werden, jedoch wegen Beschädigungen und der nur durchschnittlichen Qualität nicht ausgestellt 
sind, sondern im Dépôt lagern 229). Die Zeichnung de Gaignières (Abb. 128) 23°) zeigt die Liege¬ 
figuren in Aufsicht, dazu die beiden seitlichen, spätgotischen Pfosten mit je drei Figurenkon¬ 
solen, jedoch ohne die dazugehörigen Statuetten. Die Abdeckplatten der beiden polygonal vor¬ 
springenden Baldachine tragen die Grabinschriften 231). 
Die Zeichnung von Dors zeigt wie die von de Gaignières eine schlichte Tumba, die sich von 
den fürstlichen Grabtumben des 15. Jahrhunderts insofern unterscheidet, als sie gänzlich ohne 
figürlichen Schmuck, ohne Reliefs und ohne Statuetten — entweder Pleurants oder Heiligenfi¬ 
guren — geblieben ist. Dors hat die Tumba perspektivisch in seitlicher Ansicht gezeichnet, ohne 
die Seitenpfosten und mit Baldachinen, die wie rechteckige Kästen erscheinen. Gerade hier un- 
228) Karl VII., geb. 22. 2. 1403 als Sohn Karls VI. und der Isabella von Bayern, heiratete am 2. 6. 1422 
Maria, Tochter Ludwigs II. von Anjou, Königs von Neapel, und der folanthe von Aragon. Maria 
wurde am 14. 10. 1404 geboren. 
229) Inv. Nr. 247/248, Mitteilung des Museums; publiziert von Jean François Noël und René Jehan, Les 
Gisants, Bd 1, Paris 1949, Taf. XVII f. 
230) Paris, Bibl. Nat., Dép. des Estampes, Rés. Pe 1 a, fol. 45. — Roger de Gaignières ließ sich 1670 bis 
1715 von Louis Boudan für eine geplante kostümkundliche Untersuchung Zeichnungen von Grabmä- 
lern anfertigen. Seine Sammlung ist heute zersplittert. Teile liegen in der Bibi. Nat., Paris, Dép. des 
Estampes und Dép. des Manuscrits, und in Oxford, Bibi. Bodleiana. Vgl. Jean Adhémar, Les tom¬ 
beaux de la collection Gaignières, in: Gazette des Beaux-Arts 6epér., Bd 84, 1974, S. 1—192; Bd 88, 
1976, S. 1—88; Bd 90, 1977, S. 1—76. Die Veröffentlichung stellt einen umfassenden Bildkatalog der 
Sammlung dar; das Grabmal Karls VII. unter Nr. 1183 (Teil 2, S. 19). Keine Abbildungen enthält 
Henri Bouchot, Bibi. Nat.: Inventaire des dessins exécutés pour Roger de Gaignières et conservés aux 
Départements des Estampes et des Manuscrits, 2 Bde, Paris 1891, hier Nr. 2017 (Anm. des Bearbei¬ 
ters). 
231) De Gaignières überliefert nur die Inschrift für die Königin. 
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