Full text: Genealogia oder Stammregister der durchläuchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des uhralten hochlöblichen Hauses Nassau samt etlichen konterfeitlichen Epitaphien

nen sich Nassauer Grafen verbunden hatten, auf der linken Seite zusammen und die Wappen 
der Ehemänner der Nassauer Gräfinnen auf der rechten Seite. 
Sprach aus den letzten Briefen von Dors bereits Geldverlegenheit, die auch die Grafen nö¬ 
tigte, den Maler mit Brotfrucht zu entschädigen, so wird aus den folgenden Briefen vollends 
klar, daß es auch damit seine großen Schwierigkeiten hatte. Der Krieg verarmte Herren und 
Untertanen; durchziehende Truppen plünderten die Depots; daneben wüteten Brand, Zerstö¬ 
rung und Pest42). Vom Juni 1631 bis Anfang 1633 hören wir nichts mehr von dem Maler 
Henrich Dors. 
Inzwischen tobte der Dreißigjährige Krieg in den nassauischen Grafschaften und machte jeg¬ 
liches normale Leben unmöglich. Beiderseits des Rheins kämpften entweder kaiserliche, schwe¬ 
dische, französische oder lothringische Truppen. Ende 1631 wurden die Grafschaften von den 
Schweden besetzt. Im Jahr 1632 stand Graf Johann von Nassau-Idstein, vereint mit den Wet¬ 
terauer Grafen, im Feld gegen den Erzbischof von Köln. Graf Otto, der wie sein Bruder, Graf 
Wilhelm Ludwig, in rheingräflichen Diensten war, erkrankte im schwedischen Lager vor Ben- 
feld und starb 1632 in Straßburg. Die drei überlebenden Brüder traten im Mai 1633 dem Heil- 
bronner Bund bei, in dem Oxenstierna die vier oberdeutschen Kreise unter seinem Befehl zu¬ 
sammengeschlossen hatte. 
Dors hatte inzwischen für die Nassauer Grafen ein neues Werk in Angriff genommen; das Da¬ 
tum 1632 auf dem Titelblatt des Epitaphienbuchs zeigt es. In einem undatierten Konzept43), 
42) Vgl. dazu ausführlich Keller, Drangsale; ferner Hoppstädter, Saarländische Geschichtsforschung, S. 
19 ff.; Herrmann, Der Dreißigjährige Krieg, in: Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd 1, S. 
229 ff.; Ruppersberg, II, S. 91 ff. 
43) HHStA Wiesbaden Abt. 130 A 18, fol. 1—3 (vgl. Anm. 26). — Die Frage nach dem Initiator oder Auf¬ 
traggeber des nassauischen Epitaphienbuches, eine der Kernfragen der vorliegenden Edition, ist sowohl 
in der Literatur (vgl. Anm. 64) wie auch zwischen Frau Dr. Hauck und Herrn Dr, Läufer strittig. Wäh¬ 
rend Frau Dr. Hauck in Graf Johann von Nassau-Idstein den Initiator sieht, ermittelte Dr. Läufer durch 
die nachstehend geschilderte Untersuchung den Graf Wilhelm-Ludwig von Nassau-Saarbrücken als Auf¬ 
traggeber: Das Konzept enthält weder Absender noch Empfänger, doch ergibt sich die Zuweisung und 
Datierung aus folgendem: Das schmale Faszikel enthält mehrere Originalschreiben von Dors aus Id¬ 
stein bzw. Altweilnau an Graf Wilhelm Ludwig bzw. an dessen Beamten Kolb, beide in Saarbrücken; 
weiterhin das Konzept eines Schreibens aus Saarbrücken an Graf Johann, der bekanntlich in Idstein 
residierte. Daraus geht hervor, daß die Originale in Saarbrücken gesammelt wurden und entsprechend 
dort die Konzepte entstanden sind, d. h.: Der Aktenband ist in der Kanzlei Wilhelm Ludwigs entstan¬ 
den und demnach auch das hier referierte Konzept mit seinen wichtigen Aussagen zur Dors’schen Epi¬ 
taphiensammlung. Daß der Absender der Graf selbst war und nicht etwa ein Beamter, geht aus der An¬ 
rede „Euer Liebden“ und aus den Formulierungen für jeden unßer Gebrüder und bin ich entschlossen 
(ein Exemplar fürs Archiv fertigen zu lassen) hervor. — Als Auftraggeber des Dors’schen Epitaphien¬ 
buchs sieht auch Zimmermann den Grafen Wilhelm Ludwig an (Künstlerische Beziehungen des Nassau- 
Saarbrücker Lands links und rechts des Rheins vom 16.—18. Jh., in: Rheinische Vierteljahrsblätter 5, 
1935, S. 275 ff., hier S. 281) — Zur Datierung: Im Konzept ist von vier gräflichen Brüdern die Rede; ei¬ 
ner, Otto, starb am 24. 12. 1632, so daß das Konzept spätestens Ende 1632 entstanden sein muß. Der Hin¬ 
weis, daß Dors etwa ein Jahr bereits gesammelt habe und daß er jetzt das Meiste beisammen habe, so 
daß jetzt an eine Übertragung auf Pergament gedacht werden könne, läßt eher an das 1632 als an ein 
früheres Jahr denken. Auffallend ist, daß in dem Konzept fast wörtlich eine Wendung auftaucht (in 
eine gewisse Form auf Pergament bringen) wie im Schreiben von Dors vom 8. 3. 1633; auch das weist 
eher auf 1632 hin. 
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