Die am Original stark verwitterten unteren Wappen lassen sich aufgrund der Dors’schen Zeich¬
nung identifizieren: Links Lothringen (Mutter), rechts Luxemburg (Großmutter mütterlicher¬
seits).
Klingelschmitt schreibt das qualitätvolle Denkmal dem Meister des Strohhut-Reliefs im Kreuz¬
gang von St. Stephan/Mainz (1485) zu, dem Meister Valentinus. Schmitt dagegen weist auf
die enge Verwandtschaft zum Grabstein des Engelbrecht von Eppstein (1494) in der evgl. Kir¬
che von Eppstein hin, einem Werk von Hans von Düren 178).
Fol. 110v Leer.
55 Hh Abb. 94
Weilburg, Schloßkirche
Fol. lllr '►Epitaph des Grafen Johann (III.) von Nassau-Saarbrücken-Weilburg (f 15. 7. 1480) 179).
15 x 31,5 cm. — Federzeichnung mit schwarzer Tusche, Schattierungen mit grauer oder brauner Wasserfarbe,
bei den Wappen Vorzeichnung mit Bleistift; brauner breiter Rand; Nadelstiche; Blatt ausgeschnitten und
aufgeklebt; untere Partien stark verdorben, so daß der Schaden auf die Zeichnung übergegriffen hat. — St.
George S. 127. — Hagelgans S. 56, CLXXII. — Kremer II, S. 464, XXIX. — Struck S. 562, Nr. 1406 a. —
Vgl. Andreae 1002/1, zwischen S. 132 und 133 (Abb. 95) l80).
Annoa) D(omi)ni M°CCCC°lxxx° Diuisio(ni)s. app(o)s(to)lor(u)mb> obiit llla-
str[i]s foh[anne] s Comes in Nass [au] et Sarapo [nte] c[uius] afnimaj r[e-
quiescat] i[n] pface].
lahreszahl: 1482c)
Dieses Epitaphium find sich zu Weilburgk in der Kirch(en) uf der lincken Seiten des Altars,
und ist gewesen Gr(af) Johann, ein Sohn Gr(af) Philipsen und Fr(au) Margreten von Loon und
Heinßberg, nechst vor gesetzt. Dieser Gr(af) Johan hat zur Gemahlin Elisabehten, Landtgr(ä-
fin) von Hessen. Er starb 12 Jar vor seinem H(er)rn Vater uf Jar und Tag, wie im Epitaphium
zu sehen. Dazu d) gehört noch der liegende Stein, welcher unten vorkomt.
a) Die Umschrift läuft im umgekehrten Uhrzeigersinn, beginnend links oben.
b) Richtig ap(o)s(to)lor(u)m.
c) über dem Kopf des rechten Engels; wohl getilgt.
d) Dieser letzte Satz von anderer Hand angefügt; hingewiesen wird auf Nr. 75.
Eine recht genaue Wiederholung der Zeichnung als Pergamentmalerei ist im 1. Genealogie¬
buch von Andreae enthalten (Abb. 95), und zwar zusammen mit der Zeichnung der Grab-
178) Referiert nach Arens a.a.O., dort auch ausführliche Literaturangaben, u. a. Klingelschmitt, Magister
Valentinus Lapicida de Moguntia, S. 24; Schmitt, Hans von Düren, S. 35. — Ergänzend sei hingewie¬
sen auf Ruppersberg I, S. 203.
179) Das Datum auf dem Denkmal (1482) ist wohl das Jahr der Herstellung. — Geboren am 27. 6. 1441
als Sohn Philipps (II.) von Nassau-Saarbrücken und der Margaretha von Loon-Heinsberg. Die zugehö¬
rige Grabplatte ist noch erhalten (vgl. Nr. 75).
180) 23,5 x 32 cm (Blatt insgesamt); Pergament; Rankenmalerei links und unten; in der linken unteren
Ecke die Zahl 733.
212