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Saarbrücken, Stiftskirche St. Arnual
Fol. 92r Grabtumba der Elisabeth von Lothringen (f 17. 1. 1456) 143), zweiter Gemahlin des Grafen
Philipp I. von Nassau-Saarbrücken (vgl. Nr. 43).
Blatt insgesamt 30 x 37 cm. — Schwarze Tuschfederzeichnung, getönt mit grauer Wasserfarbe; Originalblatt
sehr stark zerstört, dazu noch an allen Seiten beschnitten; starke Wasserschäden; durch den Leim nachge-
dunkelt; aufgeklebt. — St. George S. 104 f. — Vgl. Andreae 1002/1, Einlage (Abb. 78) 144). — Hagelgans S.
45, CXXXVI. — Kremer II, S. 462, XXIII.
Die Grabschrift wird über der Tumba wiederholt144a);
Hie Lieget die hochgeborne Frauwe Eliesabeth von Lothringen Greffyne zu
Nassauwe vnd zu Sarbrü[cken]a) die starff des Jares M.CCCC.LV. U5> vf Sant
Antoni dag der seelen Gott gnedig sye.
a) Teil in der Vorlage zerstört.
Uber der Tumba Darstellung der drei Wappen, die sich auf den für den Betrachter nicht sicht¬
baren Seiten befinden (Nr. 1,6, 4); dazu rechts oben Standortangaben aller Wappen:
Ordnung der Wappen:
N(ume)ro 1. Oben am Haupt (Allianzwappen der Elisabeth: Schild gespalten und rechts ge¬
teilt; oben Nassau, unten Saarbrücken, links Lothringen).
2. Zue Füßen (Lothringen, Vater) 146)
143) Geboren als Tochter des Friedrich von Lothringen (f 1415), eines Bruders des regierenden Herzogs
Karl von Lothringen, und der Margaretha von Vaudemont-Joinville (f 1416). Isenburg nennt sie „Isa-
bella“ und gibt irrigerweise an, sie sei in 2. Ehe mit Heinrich von Blamont verheiratet gewesen. Aus¬
führlich über die Tumba vgl. Ruppersberg I, S. 204 ff.; A. Ruppersberg, St. Arnual, S. 114 f.; Zimmer¬
mann, Saarbrücken S. 160 ff.; Volkelt, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 6/7, 1956/57,
S. 37 ff.; ders., Saarbrücken. Stiftskirche St. Arnual, Neuß 1968, 19742 (Rhein. Kunststätten 10) (zit.
Volkelt, Stiftskirche); ders., in: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 5,
1956, S. 77 ff.; Helga D. Hoffmann, Die lothringische Skulptur, S. 144; Christian W. Schmidt, Die
Grabdenkmäler des Hauses Nassau-Saarbrücken, Abb. 1.
144) Da das Blatt im Epitaphienbuch sehr stark zerstört ist und es sich bei dem Exemplar bei Andreae um
eine sehr genaue Kopie durch Dors handelt, wurde dieses relativ gut erhaltene Blatt, das sicherlich
auch von St. George benutzt wurde, hier abgebildet; insgesamt 30 x 38 cm, schwarze Tuschefeder, blau
schattiert; schadhaft, deshalb hinterklebt. In der Beilage auch 18 farbige Wappen (jedes ca. 11 x 15
cm) der Ahnen Philipps und Elisabeths (vgl. Anm. 13 der Einl.). — Die Umschrift ist gleichlautend;
lediglich statt Antoni hier Anthoni,
144a) Nach der Fassung bei Dors; ebenso auch die Angaben zu den Wappen.
145) Das Datum auf dem Grabmal nach dem Metzer Stil, auch Annuntiationsstil genannt, nach welchem
das neue Jahr erst am 25. März (Mariä Verkündigung) begann. Der St. Antonientag 1455 entspricht
also dem 17. Januar 1456.
146) Vom 12. Jh. bis zum Tod Herzog Karls (1431) führten die Herzoge von Lothringen den roten Schräg¬
rechtsbalken, mit drei kleinen Adlern („aiglettes“) bestückt. Nach und nach verloren diese ihre Kral¬
len und ihren Schnabel. Seit dem 15. Jh. nennt man diese verstümmelten Adler „Alerions“. Zum lothr.
Wappen vgl. die grundlegende Arbeit von Choux, in: Le Pays lorrain 45, 1964, S. 1 ff.
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