Fol. 43r—44r
Fol. 44v, 45r
einer der Löwen vorhanden. Dors hat übrigens, wie aus seiner Beischrift hervorgeht, die Plat-
te schon aufrechtstehend gekannt.
Das weitgehend vorhandene Original (Abb. 41) bietet die Möglichkeit, nicht nur genauer mit
der Dors’schen Zeichnung zu vergleichen, sondern auch allgemein seine zeichnerische Genauig¬
keit zu prüfen. Der Maler hat keine frontale, sondern eine leicht perspektivische Sicht von
links eingenommen, erkennbar an der vielleicht zu starken Drehung der Köpfe und an der
oberen linken Ecke. Nicht ganz genau sind die Wappen mit der Helmzier wiedergegeben.
Die farbige Fassung bei Andreae (Abb. 43) setzt das Ganze in noch bäuerlichere Breite um
und gibt die Figuren vollplastisch wieder, nicht im Hochrelief. Während Dors die Inschrift kor¬
rekt abzeichnete, wie an der erhaltenen Inschrift für die Gräfin zu kontrollieren ist, verän¬
derte die Fassung bei Andreae in diesem Fall sogar die Richtung der Inschrift87). Die Quali¬
tät der wohl um 1426 von einem Mainzer Meister gefertigten Arbeit wird z. T. unterschiedlich
beurteilt88 89).
Leer.
23 N Abb. 44
Eberbach, ehern. Zisterzienserabteikirche
Grabstein des Erzbischofs Adolf von Nassau (f 6. 9. 1475) 8i)).
17 x 34 cm. — Schwarze Tuschfederzeichnung, getönt mit hellgrauer Wasserfarbe, Umschrift in brauner Tin¬
te; Originalblatt eingeklebt, in der Mitte gefaltet, über zwei Buchseiten hinweggehend. — St. George S. 61.
— Hagelgans S. 33, LXXXV, — Kremer 11, S. 463, XXVII.
Anno d(omi)ni. millesimo. quatringentesi(m)oa>. septuagesimo, quintab). sexta
mensis. septembris. obiit. reue(re)ndissim(us). in. Chr(ist)o. pater, et. d(omi)-
n(us). secund(us). dict(us). Adolfusc>. Maguntinensis. Cuius. anima. requiescat. in.
pace. Amen.
Dieser Stein findt sich im Closter Erbach im Ringaw, und ist gesenckt 1 V2 Schue in die Erdt,
mit einem höltzin Deckel zugedeckt, im Cohr vor dem hohen Altar. Und ist Gr(af) Adolf von
Nassauw, der 2[te] dieses Nahmens und Geschlechts, Churfürst; eroberte die Statt Maintz
87) An(n)o d(omi)ni. M.CCCC.XXV1. IP(S)0 die s(anc)te ANne O(biit) Nobilis D(omi)n(u)s D(omi)n(u)s
Adolffas comes in Nassau. Cuius A(ni)ma Requiescat in pace. —
An(n)o d[omi]nia) M.CCCC.XLII. in die s(anc)ti Willibundib> Ep(iscop)i. O(biit) Nobili(s) d(omi)na
Margareta de Baden comitissa in nassau C(uius) a[ni]maa) R(equiescat) in pace.
a) Kürzungszeichen fehlt. — b) Richtig Willibrordi.
88) Vgl. Lotz S. 246; Einsingbach S. 32 (mit weiterer Literatur); Helwich Hs 225, S. 421; Struck S. 411,
Nr. 941 u. S. 404, Nr. 920 a, mit Anmerkung. — Vgl. Schaum-Benedum S. 67 f., 182 f.
89) Geb. um 1422, seit 1461 Erzbischof von Mainz; Sohn Graf Adolfs II. von Nassau-Wiesbaden und der
Margaretha von Baden (vgl. Isenburg I, 109; Hagelgans S. 32 ff.). — Vgl. Schaum-Benedum S. 123 ff.,
157. Sie sieht in der Darstellung eines liegenden Toten die älteste dieser Art am Mittelrhein. Vgl.
Börger Taf. 19 und S. 44 f., 77 f.
136