Bischmisheim desgleichen mehrenteils ausgestOTben.
Fechingen (nur zur Hälfte zur Grafschaft Nassau-Saarbrücken gehörig)
leben nicht mehr über zwei nassauische Untertanen.
Güdingen auch bis auf sehr wenige ausgestorben.
Bübingen und Rösseln, an beiden Orten fast niemand mehr am Leben.
Ommersheim sind vier oder fünf Untertanen nassauisch, davon noch einer
am Leben.
St. Arnual, daselbst sind die Häuser gänzlich ruiniert und nur noch vier
Untertanen am Leben.
Spittel ist niemand daselbst.
Überherrn ist niemand mehr.
Zettingen und Düdingen davon das letztere ganz abgebrannt, im übrigen
stehen die bloßen Häuser als viel davon nicht auch in Asche liegt19*.
Zweifellos hat diese Zeit unsagbares Elend gebracht: Ganze Landstriche
wurden entvölkert, zahllose Dörfer gingen in Flammen auf, Haus und Hof
wurden geplündert, Seuchen und Not rafften die Menschen dahin. Die Aus¬
wirkungen waren noch in den achtziger Jahren jenes Jahrhunderts zu
spüren. In den Renovatur-Protokollen der Grafschaft Saarbrücken wird
zwischen 1684—1690 vielfach geklagt: Das Haus ist ein Steinhaufen, oder
Das Haus ist ein Ruin und ganz Öd, oder Das Haus liegt öd und unerbaut
oder gar Ist kein Augenschein mehr davon zu sehen, wo das Haus gestan¬
den194 195 196. Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688—1697) brachte neue Verwüstungen
für die Lande an der Saar. Dennoch kann man meist nur von temporären
Wüstungen in diesem Zusammenhang sprechen. Als die kriegerischen Ereig¬
nisse vorüber waren, kamen einige damalige Bewohner aus den benach¬
barten Wäldern, aus anderen Verstecken und aus der Fremde an die alten
Wohnstätten zurück und bauten diese neu auf198. Die starken Bevölkerungs¬
lücken wurden wenigstens zu einem kleinen Teil von Einwanderern aus
der Schweiz, aus Tirol, Bayern, Luxemburg, den Niederlanden und der
Eifel wieder geschlossen197. Im saarländischen Bereich scheidet der Dreißig¬
jährige Krieg als wüstungsbildender Faktor fast völlig aus. Nur etwa sieben
Dörfer fallen wüst (zwei 1677). Es ist zu betonen, daß zu dieser Zeit die
meisten Wüstungen schon längst bestanden.
Der Bauernkrieg wird ebenfalls von der Volksüberlieferung für die Wü¬
stungsbildung verantwortlich gemacht. Johann Andreae bemerkt im Jahre
194 A. Ruppersberg, Grafschaft Saarbrücken II, S. 100 f. — Vgl. auch L.
Prinz, Wü. Saarland, S. 3 f. — H. W. H e r r m a n n , Der 30jährige Krieg, in:
Gesch. Landeskunde, Saarbrücken 1960, Bd. I, S. 229—266. — K. Schwingel,
Versuch einer Bevölkerungsstatistik für die Zeit von 1537—1766 im Gebiete der
ehemaligen Grafschaft Ottweiler, in: Die Heimat, 2. Jg. 1950, Nr. 4, S. 5 f.;
Nr. 5, S. 3—7; Nr. 6, S. 5 f.; Nr. 7/8, S. 5—7.
195 StA Koblenz Abt. 22 Nr. 2549. — Vgl. auch K. Rug/F. Kirchner, Renova-
tur-Protokolle.
196 Vgl. dazu E. Christmann, Dörferuntergang und -Wiederaufbau im Ober¬
amt Lautern während des 17. Jh., Otterbach/Kaiserslautern 1960.
197 E. Drumm, Die Einwanderung Tiroler Bauhandwerker in das linke Rhein¬
gebiet 1660—1730, Zweibrücken 1950.
58