Full text: Die Wüstungen des Saarlandes (7)

c) Dorf, d) + vor 1550. 
e) Am 6. Sept. 1344 bestätigt Reinbold von Saarbrücken, ein Edelknecht, daß 
er Güter zu Hüttigweiler, Zwenwilre (vielleicht auch Gennweiler), Ra߬ 
weiler und Oberraßweiler zwischen St. Wendel und Illingen mit aller 
Herrschaft, Hörigen und Gerichtsbarkeit als Lehen vom Trierer Erzbi¬ 
schof Balduin erhalten hat4. Die Liste über die Zehntversteigerung des 
Klosters Neumünster aus dem Jahre 1347 nennt den Ortsvorsteher Pet¬ 
rus, Hensamer und Henzo von Ceyswiler5. I. J. 1403 hat Arnold v. Sierdc 
die Hälfte der Dörfer Raßweiler und Zeisweiler (gelegen zwischen St. 
Wendel und Illingen) zu Lehen. Ebenso werden Hüttigweiler, Raßweiler 
und Zeisweiler 1413 erwähnt6. Erzbischof Rabanus belehnt am 4. 6. 1436 
Arnold von Sierdc mit der Burg Montclair; dabei heißt es u. a.: Item die 
Dörfer Hittichwilere, Raßwilre und Zeiswilre bei Illingen gelegen mit 
ihren Zugehörungen. Wenn hier nicht Oberraßweiler gemeint ist, kann 
es sich nur um Zeisweiler handeln. Zwar taucht Zeisweiler (zus. mit 
Hüttigweiler u. Raßweiler) nochmals 1493 auf, aber schon in Kaufver¬ 
trägen von 1432, 1447 ist nur noch von den beiden Dörfern Hüttigweiler 
und Raßweiler die Rede7. Ebenso wird Zeisweiler in den Zehntlisten von 
1517 und 1537 nicht mehr erwähnt. Für 1524 sind 3 Belege über die Dör¬ 
fer Hüttigweiler, Raßweiler und Zeyßwyler erhalten8. Am 11. 7. 1620 
führen Philipp Groß und andere von Raßweiler Klage gegen Schu¬ 
machers Wendel und seine Schwester Else, weil sie ein Wechselstück 
auf Rodel und in Zeisweiler im Ferg unerlaubterweise benutzt hätten9. 
Auch 1662 bestehen noch zwischen den Gemeinden Raßweiler und Hüttig¬ 
weiler Streitigkeiten um die Nutzung von Wiesen in den Zeisweiler 
Wiesen, bei Zeisweyler Bäumen und zu Zeisweyler bei den Kirsch¬ 
bäumen. Auf dem Jahrgeding von 1662 bemerkt der Meier von Hüttig¬ 
weiler dazu, daß seine Gemeinde diese Gewanne alle Zeit richtig ge¬ 
braucht hätte10. 
g) In den Wiesen und Äckern oberhalb des sog. Zeisweiler Brunnens fan¬ 
den sich wiederholt umfangreiche Gebäudereste einer römischen Sdl. 
Auch einige hundert Meter südöstlich davon wurden weitere Siedlungs¬ 
reste entdeckt11. Römische Münzfunde sind vielleicht die Ursache für die 
Volkssage über verborgene Schätze und den vergeblichen Versuch ihrer 
Bergung bei dem Zeisweiler Brunnen12. — 1961 zählt der Ab Wpl. wieder 
sechs Einwohner18. 
A) 1 TK 1:25 000 Nr. 6608 Illingen. — 2 Kat. A. Ottweiler, Parcellar-Plan Gemeinde 
Hüttigweiler-Raßweiler, Urkataster 1858, M. 1:1250. — 3 J. Engel, Die Gemar¬ 
kung der Gemeinde Hüttigweiler, in: Heimatb. d. Kr. Ottweiler, IV. Folge 1955, 
S. 21—30. — 4 Jungk, Reg. S. 388 Nr. 1404. — 5 Jungk, Reg. S. 408 Nr. 1484.— 
6 J. Florange, Sierk, S. 63. — 7 ebda, S. 173 u. S. 63. — 8 Reg. PfA St. Wendel, S. 
115. — 9 J. Engel, Zeisweiler bei Rassweiler, in: Die Heimat Nr. 3, Jan. 1950, S. 3. 
— 10 ebda. — 11 BDS 11, 1964, S. 74; F. Schröter II, S. 122 f; J. Engel, Hüttigwei¬ 
ler 1959, S. 40. Vgl. auch TK 1:25 000 Nr. 6608 Illingen, r. 79300, h. 72100. — 
12 L. Prinz, Wü. Saarland, S. 19. Vgl. K. Lohmeyer, Sagen, Nr. 178 und S. 146. — 
13 Amtl. Gemeindeverzeichnis 1963, S. 28. 
B) F. Hellwig, Wü. Saargebiet. — K. Hoppstädter, Gesch. Landeskunde, S. 99. — 
K. Hoppstädter, Sdl. Ottweiler, St. Wendel, S. 77. — M. Müller, Westrich, S. 131. 
— L. Prinz, Untergegangene Dörfer, S. 103. — C. Schnur, Eingegangene Sdl., S. 36. 
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