atlanten bzw. in Parzellar-Plänen, dargestellt135. Einige Wüstungsnamen
finden sich auch in der Topographischen Karte 1 :25 000. Bei der Auswer¬
tung von Luftbildern konnten wichtige Anregungen gewonnen werden136.
Straßennamen (St. Wendel-Kelsweilerstraße), Familiennamen (Haubenthal)
und Adelsnamen (Blumenau, Benningen, Breitenborn, Redlingen) erinnern
vielfach an untergegangene Ortschaften.
Die Flurnamen sind unentbehrlich für die genaue Lokalisierung der Wü¬
stungen. Zwar kann eine Bezeichnung wie Ponsheimer Weg nicht exakt
die Siedlungsstelle markieren, andererseits vermittelt ein Name wie Dorf¬
wiesen in Eckingen eine klare Vorstellung von der Lage des ehemaligen
Dorfes. Mit Hilfe der Flurnamen konnten über 90 Prozent der Wüstungen
lokalisiert werden, wodurch eine gewisse Konstanz und Stabilität dieser
Namen bewiesen wird.
2. Geländestudien und archäologische Funde (Relikte)
Schon Tilemann Stella achtete 1564 bei seinen Geländebegehungen auf
Relikte wie z. B.: Etliche Quaderstein von alten Gebawen und alte Mauren
und alte heidnische Münz137. Ebenso beobachtete Johann Hoffmann 1585—
1588 Keltengräber bei der Wüstung Heubweiler, tiefe Gruben (= ehemalige
Keller), viel Steinhaufen und verschiedene Mauerreste138. In einem Brief
aus dem Jahre 1612 berichtet Bernhard von Lewenstein dem Kurfürsten
Lothar, Erzbischof von Trier, über alte Vestigia, die noch von zwei Wüstun¬
genvorhanden sein sollen139 140. Johannes Andreae gibt schon 1637 eine gewisse
Anleitung zur Suche von Wüstungen: Das sonsten noch mehr Dörfer in dem
Amt Ottweiler gewesen sein, ist eine gemeine Sage und es weisen es erst¬
lich aus die alte rudera und Mauerhaufen, und daß man eigentlich siehet,
daß solche Stein unter den Haufen zum Bau verarbeitet und verbaut ge¬
wesen, drittens, daß noch an unterschiedlichen selbiger Orten, schöne frucht¬
bare Obst- und Nußbäume, auch eingefaßte Brunnen stehen. 4tens, daß
viel der Zehend, so in selben abgegangenen Dörfern Bann fallen, noch ab¬
sonderlich gesteigt werden, und ihren alten Namen behalten1*0.
Archäologische Funde wie Münzen, Scherben, Gebrauchs- und Luxusgegen¬
stände, Gräber, Mauer-, Ziegel- und Mörtelreste sind wichtige Zeugen für
eine ehemalige Besiedlung. Dabei dienten die Verzeichnisse der im Saar¬
land festgestellten Bodenfunde in den Berichten der staatlichen Denkmal¬
135 Die Katasterämter des Saarlandes 1972: 1.) Homburg, 2.) Lebach, 3.) Merzig,
4.) Neunkirchen, 5.) Ottweiler, 6.) Perl, 7.) Saarbrücken, 8.) Saarlouis, 9.) St.
Ingbert, 10.) St. Wendel, 11.) Tholey, 12.) Wadern, 13.) Völklingen.
136 C. Schott (Hrsg.), Das Luftbild in seiner landschaftlichen Aussage, Bad
Godesberg 1960,
137 Tilem. Stella fol. 232 ff.
138 StA Koblenz Abt. 24 Nr. 533, fol. 335 ff.
139 StA Koblenz Abt. IC Nr. 415, S. 211.
140 HStA Wiesbaden Abt. 130 II Nr. 70, 4, S. 526.
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