1. Die schriftlichen Quellen
Einmal sind es die Urkunden, in denen verschiedene Orte mit den verschie¬
denen Formen ihres Namens erwähnt werden". Diese Erwähnungen sind
sichere Zeugnisse für die ehemalige Existenz der Siedlungen; jedoch ist
aus diesen Nachrichten noch lange nicht immer die topographische Lage
genau zu ersehen. Manchmal läßt sich der Standort nur aus der Zusammen¬
stellung mit anderen Orten, die gleichzeitig erwähnt werden, ungefähr
ermitteln, da auch die genaue Entfernung von einzelnen noch bewohnten
Ortschaften nicht genügend bekannt ist. Solche Untersuchungen verlangen
neben einem entsprechenden Verständnis zur Beurteilung der natürlichen
Verhältnisse auch eine sehr genaue Ortskenntnis.
Eine wichtige Quellenart stellen die Urbare, die Güterverzeichnisse oder
Salbücher der Klöster und Abteien dar. So geben das Urbar des Klosters
Mettlach1" von 1498, das Güterverzeichnis des Frauenklosters Neumünster99 101
und das Salbuch der Abtei Tholey aus dem Jahre 1707 wichtige Hinweise
bei der Suche nach Wüstungen102. Ebenso finden sich Angaben über ehe¬
malige Ortschaften in Wallfahrtslisten (z. B. in der Mettlacher Wallfahrts¬
liste) und in Bruderschaftsbüchern (z. B. in dem Bruderschaftsbuch von
Differten103). Unentbehrlich sind auch die Sal-, Schafft- oder Gültbücher der
weltlichen Gewalten. Das Salbuch der Kellerei Saarburg von 1655, das
Scheff- oder Saalbuch der Kellerei Grimburg von 1755, das vorausgehende
Schafft- oder Salbuch der Kellerei Grimburg (Renten und Gülten desgl. die
Güter) von 1589 zeigen ebenso wie das Sali- und Gült-Buch der Kellerei
St. Wendel eine große Anzahl von Wüstungen im kurtrierischen Bereich
an104. Doch auch die Gültbücher und Besitzlisten kleinerer Herren und Herr¬
99 H. Beyer/ L. Eltester /A. Goerz, Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt
die preußischen Regierungsbezirke Trier und Koblenz bildenden mittelrheini-
sdien Territorien, Koblenz 1860—1874, 3 Bde. — F, X. Glasschröder, Urkun¬
den zur pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter, München und Freising
1903. — F. Töpfer, Urkundenbuch für die Geschichte des gräflichen und
freiherrlichen Hauses der Vögte von Hunolstein, Nürnberg 1866—72. —
A. G ö r z , Mittelrheinische Regesten oder chronologische Zusammenstellung
des Quellenmaterials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungs¬
bezirke Koblenz und Trier, Koblenz 1876—86, 4 Bde. — A. Neubauer, Re¬
gesten des ehemaligen Benediktiner-Klosters Hornbach, Speyer 1904 (= Mitt. d.
HV. d. Pfalz Bd. 17). — Ders., Regesten des Klosters Werschweiler, Speyer
1921. — C. Pöhlmann, Regesten des Wilhelmitenklosters Gräfinthal bis
1599, Speyer 1930. — Ders., Regesten der Grafen von Zweibrücken, Speyer 1962
(bearb. v, A. D o 11).
100 StA Koblenz Abt. 143 Nr. 521. Vgl. auch H. W. Herrmann, Ein Urbar
des Propsteigutes des Stiftes St. Simeon zu Trier, in: ZG Saarg. 10/11, 1960/61,
S. 81—87.
101 StA Koblenz Abt. 22 Nr. 2768; Vgl. auch F. J. Heyen, Ein Teilverzeichnis
der Güter, Rechte und Einkünfte der Abtei Wadgassen vom Anfang des 14.
Jahrhunderts, in: ZG Saarg. 10/11, 1960/61, S. 65—80.
102 Abteibibi. Tholey, Salbuch 1707.
103 L. Griebler, Die Mettlacher Wallfahrtsliste, in: ZG Saarg. 10/11, 1960/61,
S. 56—64; StA Koblenz Abt. 218 Nr. 688.
104 StA Koblenz, Abt. IC Nr. 14722 und Nr. 4877; Abt. IC Nr. 3790—3792; Abt. IC
Nr. 7432—36.
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