Full text: Die Wüstungen des Saarlandes

auch die Krämer, Hutmacher, Schmiede, Häffner, Lauer bieten ihre Waren 
an. Die Seiler brauchen keine Marktabgaben zu leisten, weil die Markt¬ 
hüter oder Boten bei Diebstahl, Schlägereien und anderen Vergehen mit 
den Stricken der Seiler die Übeltäter binden sollen. Außerdem sollen die 
Seiler bei der Festnahme behilflich sein. Wer den Marktfrieden oder die 
Marktfreiheit mit Mund oder Hand bricht, wird zu einem notdürftigen Ge¬ 
fängnis geführt und muß dort Bürgen herbeischaffen. Wirte, die einen be¬ 
sonders guten Wein verzapfen, dürfen einen Kranz oder Strauß an ihre 
Verkaufsbude stecken. — Auf dem Petersberg wurde eine mittelalterliche 
Siedlung festgestellt2. Zahlreiche spätmittelalterliche und frühneuzeitliche 
Tongefäßscherben im Ackerland (ebenso der Fund einer Goldmünze) auf 
dem Gipfel des Berges bezeugen diese Tatsache. Im näheren Umkreis wurde 
auch grüner Dachschiefer gefunden. Die Fundstelle liegt bei der Marke 
584. — Der Sage nach soll in der Nähe des sog. „Hufbäumchen" ein großer 
Hof gestanden haben. Nach einem Unglück zogen die Bewohner in das 
benachbarte Eiweiler3. Reste von Kellermauern sollen noch heute auf die 
ehemalige Siedlung hinweisen. Vielleicht ist hier Obereiweiler zu suchen. 
In Obereiweiler besaßen im Jahre 1563 die Herren von Sötern Einkünfte4. 
1634 werden Ober- und Nieder-Eiweiler als Obersteiner Lehen genannt5. 
Im Jahre 1640 zählt der Ort noch fünf Untertanen6. Nach dem Dreißigjähri¬ 
gen Krieg ist er verschwunden. Die überlebenden Bewohner siedelten sich 
in Eiweiler an. 
A) 1 Reg. PfA St. Wendel, S. 56; StA Koblenz Abt. 53 c 45, Nr. 90, S. 1 ff; Grimm, 
Weistümer II, S. 104 f. — 2 BDS 19, 1972, S. 7 und 11, 1964, S. 195; vgl. TK 1:25 000 
Nr. 6408 Nohfelden r. 73100, h. 93500. — 3 W. Scherer, Dichtung und Wahrheit 
über den Peterberg, in: GLS 10. und 31. Aug. 1949 Nr. 8 und Nr. 11. — 4 K. 
Hoppstädter, Aus der Geschichte des Dorfes Eiweiler, in: Heimatb. d. Kr. St. 
Wendel 1967/68 Nr. 12, S. 60 ff. — 5 K. Hoppstädter, Dagstuhl und Sötern, S. 62. 
— StA Koblenz Abt. 38 Nr. 657; vgl. auch Nr. 660 u. 661. 
B) Gern. u. Ortslex. 2, S. 52. — W. Petto, Eine Kartenskizze des Petersberges aus 
dem 16. Jh., in: Heimatb. d. Kr. St. Wendel 13, 1969/70, S. 55—57. — H. K. 
Schmitt, Der Petersberg und der freie Petersmarkt, in: Heimatb. d. Kr. St. Wen¬ 
del 1948, S. 138 ff. 
Petersmark vgl. Hilscherhausen (Scheuern/186) 
Pfeiffershoi (296) 
Lk. Saarbrücken, Gde. Dudweiler. 
a) A. KÖllner über die Lage des Hofes: „Am Abhange des Gebirges, wel¬ 
ches dem großen Homburg gegenüber sich neben dem Sulzbache hin¬ 
zieht, liegen die Ruinen von Gebäuden und die Überreste einer Um¬ 
fassungsmauer, welche Trümmer bei den Bewohnern der Umgegend 
unter dem Namen Pfeiffershof bekannt sind. Leicht finden wir noch 
heute deren Lage, wenn wir zwischen dem Ablauf des Erlenbrunnens 
und Hagebuchenbrunnens, der Rhenstraße und dem Sulzbache, den Mit¬ 
telpunkt suchen1." An einer anderen Stelle zitiert er eine nicht mehr be¬ 
kannte Handschrift: „Der Pfeiffershof liegt im sog. vordem Johannes¬ 
büsch am Abhange des Berges gegen den Sulzbach, zwischen Erlen- 
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