eigene Lust, da sie allein das Gewollte in diesem Fall aus¬
machte, also in dem Gewollten auch nicht das, in dessen Lichte
eine andere vorgestellte Veränderung stände, bedeuten kann,
selber im Lichte der Lust stehen müßte, so daß die angebliche
Tatsache des einfachen Lustwollens zwar ihre „Brutalität"
verlöre, aber dafür nur den Gallimathias eintauschte: „die im
Lichte der Lust stehende Lust“ oder genauer „die mit der vor¬
gestellten eigenen Lust in inniger Verflechtung stehende vor¬
gestellte eigene Lust". Indes legen wir auf diese Überlegung,
ob es ein Wollen, das schlechtweg nur Lustwollen sei, geben
könne, nicht so viel Gewicht, denn wir stützen die Behaup¬
tung, daß die eigene Lust im Reihenzweck nicht den eigent¬
lichen „Zweck“ gegenüber den anderen vorgestellten Verände¬
rungen als „Mittel“ in dem Gewollten ausmacht, vor allem
auf die Tatsache, daß wir kein Wollen kennen, dessen Ge¬
wolltes rein und allein „eigene Lust“ wäre, was eben der
Fall sein müßte, wenn die eigene Lust, wie behauptet wird,
in jedem Reihenzweck der „eigentliche“ Zweck gegenüber
dem „Mittel“ ist; denn was immer in einem Reihenzweck der
„Zweck" ist, war dem betreffenden Bewußtsein vorher schon
Zweck für sich d. i. „einfacher Zweck".
So bestimmt wir nun aber auch ab weisen, daß die eigene
Lust, wie die Klugheitethik behauptet, den „Zweck“ in jedem
Reihenzweck ausmacht, und auch abweisen, daß überhaupt in
irgendeinem Willensfall, handle es sich um einfachen oder
um Reihenzweck, den „Zweck" nur die eigene Lust aus¬
mache, ebenso bestimmt müssen wir daran festhalten, daß
keinem einzigen Gewollten, sei es einfacher Zweck, sei es Rei¬
henzweck, die eigene Lust als das zu ihm Gehörige fehlt.
Insofern stehen wir unentwegt zu dem Wort: „kein einziges
Wollen ohne „eigene Lust wrollen“, aber stets auch zu
dem Worte: „kein einziges Wollen, dessen Zweck die
eigene Lust allein ist.“ Das zweite Wort stellt uns mit den Klug-
heitethikern in scharfen Gegensatz, das erste läßt uns mit ihnen
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