Full text: Grundlegung der Ethik als Wissenschaft

wollten neben jener ersten Veränderung sich finden kann, 
weil, wann immer neben einer vorgestellten Veränderung im 
Gewollten noch Anderes gefunden wird, das also nicht zu 
jener Veränderung gehört, dieses eine andere Veränderung sein 
muß (siehe den Reihenzweck), was vorgestellte eigene Lust er¬ 
sichtlich nicht ist. Die zweite Veränderung bietet sich neben 
der „im Lichte der Lust stehenden“ vorgestellten Veränderung uns 
ebenso deutlich, wie diese im „ich will etwas“. Jedes mensch¬ 
liche Bewußtsein — es bedarf keiner langen Selbstprüfung — 
wird feststellen können, daß es, wann immer es will, die Ver¬ 
änderung seiner selbst als zuständlichen Bewußtseins und 
zwar immer nur diejenige will, die es als seine Veränderung 
von „Unlust zu Lust“ anspricht; keinen menschlichen Willen 
gibt es, dem die eigene Veränderung von „Lust zu Unlust“, die 
uns allen freilich nicht unbekannt ist, zu seinem Gewollten je 
gehört. Daß sich aber überhaupt in jedem Fall, in dem es sich 
um das menschliche Bewußtsein handelt, das besondere Gewollte 
als vorgestellte Veränderung erweist, leuchtet schon daraus ein, 
daß alles Wollen Wirkenwollen ist und demgemäß das Gewollte 
als vorgestellte Wirkung eben vorgestellte Veränderung sein muß. 
Wir haben demnach in dem Gewollten eines jeden Willens¬ 
falles zwei besondere, aber innig ineinander verflochtene vor¬ 
gestellte Veränderungen vor uns, die vorgestellte Veränderung 
„von eigener Unlust zu eigenerLust“ und die im Lichte 
der Lust stehende vorgestellte Veränderung. Es sei hierbei 
nochmals betont, daß diese zwei Veränderungen nicht etwa eine 
zeitliche Reihe darstellen, und wenn ich sagte, daß sie im Neben¬ 
einander innig vereint vorzustellen seien, so sollte dieses Bild 
nur die Tatsache erläutern, daß das wollende Bewußtsein sie 
als beide zugleich zu Verwirklichendes vorstellt. Darum 
finden wir beide vorgestellten Veränderungen als das eigentliche 
Gewollte (Zweck) auch, wenn ein Wille nur einfachen d. h. 
keinen Reihenzweck aufzuweisen hat, und andererseits ist die 
vorgestellte Veränderung „von eigener Unlust zu eigener Lust“, 
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