Von Papen machte die weitere Behandlung der Rückgliederungsfrage von der
Erledigung der Rüstungsgleichberechtigung Deutschlands abhängig15.
Damit ruhte die Saarfrage, und ihre Erledigung durch die im Versailler Vertrag
vorgesehene Abstimmung schien in den Vordergrund zu rücken. Dem entsprachen
Pläne für die Abstimmungspropaganda, die privater Initiative im Saargebiet ent¬
sprangen und von preußischen Behörden unterstützt wurden16. Das Auswärtige
Amt und Bayern hielten dagegen solche Aktivität nur begrenzt für nützlich und
empfahlen Zurückhaltung17.
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler, der Führer der NSDAP, Reichskanzler,
wodurch auch die Saarfrage wesentlich berührt wurde.
15 Bericht Hoeschs v. 5.8.32 betr. das Gespräch Papen-Laboulaye am 1.7. mit undatierter
Notiz v. Papens: AA ... betr. Pol.Ang.Allg., Bd. 43.
18 Vgl. die Berichte des Saarbrücker Gewerbeoberlehrers Wagner v. 2.11., 14.11. und
15.12.32 an Watermann und dessen Stellungnahmen v. 5. und 22.12.32: StA Koblenz,
Abt. 403 Nr. 16857, S. 23ft., 49ff., 55. Gemäß dem Bericht Watermanns v. 5.7.33
(ebda., Nr. 16858, S. 409) war Wagner bereits längere Zeit Mitglied der NSDAP-
Saargebiet.
17 Vormerkung des ehern. Bayerischen Saarpfalzkommissars Jolas v. 23.10.32 und Sehr,
des AA v. 7.11.32 an den Vertreter Bayerns in Berlin: AA ... betr. Abstimmung, Bd. 3;
Bericht des RR Binder v. 12.10.32 an Jolas: StA Speyer, Best. Bez.amt Kusel, Nr.
1416 II.
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