Full text: Die Geschichte der Saarländischen Kreditbank Aktiengesellschaft

Franken allgemein glaubte311. Hierbei war eine der übelsten Erscheinungen das 
entstandene Mißverhältnis zwischen Produktionskosten und -ertrag. Preise für 
Rohstoffe und Löhne waren in der Inflationszeit stark angestiegen, zudem hatten 
sich die Kohlepreise stark erhöht. Eine Herabsetzung der Löhne beziehungsweise 
der Preise war jedoch nach der Besserung des Franken nur teilweise möglich. 
Eine große Geldflüssigkeit in Frankreich und die langerhoffte gesetzliche Rege¬ 
lung für die Feingoldhypotheken durch die Regierungskommission am 29. Januar 
1927, die Auslandsgeldern die Anlage im Saargebiet ermöglichte, milderten vor¬ 
übergehend die Kreditnot. Nach der De-facto-Stabilisierung des Franken im De¬ 
zember 1926 wurde die französische Währung am 23. Juni 1928 gesetzlich sta¬ 
bilisiert. 
Mit dieser Stabilisierung waren für das Saargebiet die Perioden des Währungs¬ 
dualismus, der Mark- und Frankeninflation und der anschließenden Deflation des 
französischen Franken beendet. Der französischen Regierung gelang es jedoch 
nicht, die Bevölkerung, insbesondere die Arbeiterschaft, auf ihre Seite zu bringen. 
Hierzu trugen maßgeblich die Gesinnung der Bevölkerung und die verworrenen 
wirtschaftlichen Verhältnisse bei. Den entscheidenden Fehler hatten die alliierten 
Mächte gemacht, als sie einen Franzosen an die Spitze der Regierungskommission 
setzten und es versäumten, dem Saargebiet eine straffe wirtschaftliche Ordnung zu 
geben, die entweder ganz nach Deutschland oder ganz nach Frankreich orientiert 
gewesen wäre. Es erscheint heute paradox, daß die Reichsbank eine Zweigstelle 
in einem französischen Währungsgebiet unterhielt, die Banque de France aber 
sich grundsätzlich weigerte, in Saarbrücken eine Filiale zu errichten. 
c) Die Fusion der Deutschen Bank und der Disconto-Gesellschaft im Jahre 1929 
Zwar hatte das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Dr. Kehl, kurze Zeit vor 
dem Bekanntwerden der Fusion dieser beiden Berliner Großbanken auf der Düs¬ 
seldorfer Industrietagung hervorgehoben, daß zur Erzielung einer rationellen 
Wirtschaftsweise es unbedingt erforderlich sei, eine bewußte Zusammenschlu߬ 
politik innerhalb der deutschen Wirtschaft zu betreiben, jedoch waren sowohl 
Presse wie Wirtschaftskreise überrascht, als sie von der bis zuletzt geheimgehal¬ 
tenen Fusion erfuhren312. Von den internen Absprachen der Deutschen Bank und 
der Disconto-Gesellschaft vom 10. November 1926 betreffs gegenseitiger In¬ 
kenntnissetzung bei der Übernahme der Rheinischen Kreditbank durch die 
Deutsche Bank einerseits und der Übernahme der Süddeutschen Disconto-Gesell¬ 
schaft durch die Disconto-Gesellschaft in Berlin andererseits, war im Interesse der 
Sache nichts an die Öffentlichkeit gedrungen313. 
In den ersten zehn Jahren nach dem Krieg hatte sich das Verhältnis von Be¬ 
triebskosten und Ertrag ungünstig entwickelt. Die Rentabilität war durch die hohe 
Steigerung der Unkosten in Frage gestellt. Der Personalabbau in den Jahren 1923 
bis 1928 genügte nicht, um das Verhältnis zwischen Einnahmen und Unkosten 
311 ASKB-DB-G-1, Bl. 35/36. 
312 Berliner Börsen-Courier, Nr. 450 vom 26. September 1929. 
313 DBA-Fusion 1929. 
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