am 30. August 1904 dem Bankhaus Lazard, Brach & Co. eine Offerte182. Louis
Lazard akzeptierte dieses Angebot, versuchte jedoch einige der sechs Punkte der
Offerte zu seinen Gunsten abzuändern. Vor allem setzte er sich für eine Ver¬
tragsverlängerung für den Prokuristen Rauser bis zum 31. Dezember 1905 ein.
Die Bergbank lehnte jedoch ab, da sie Rauser für unfähig hielt, weiter in der
Firma tätig zu sein183.
Wie erwartet, willigte die Süddeutsche Bank in Mannheim in das Vorhaben des
Bankhauses ein und bestand lediglich auf eine Verzinsung ihrer Einlage bis zum
1. April 1905184. Wie aus einer Abschrift185 des Vertrages zwischen den Teil¬
habern und Kommanditisten (mit Ausnahme der Süddeutschen Bank) hervorgeht,
hatte man sich mit der Bergisch Märkischen Bank in Elberfeld wie folgt geeinigt:
Die Geschäfte der Firma Lazard, Brach & Co. gingen ab 1. Januar 1905 in allen
Teilen auf die Bergisch Märkische Bank in Elberfeld über, die das Bankhaus als
Zweiganstalt fortführte (§ I Art. 1). Von der Übernahme wurden vorweg aus¬
geschlossen das Immobilienkonto, das Steinbruchkonto und einzelne festliegende
größere Debitorenkonten. Unter den sonstigen Debitoren, einschließlich solcher
aus Wechseln, sollte die Bergisch Märkische Bank in Elberfeld innerhalb von drei
Monaten diejenigen bezeichnen, welche sie nicht endgültig für eigene Rechnung
übernehmen wollte. Diese Konten sollten für die Rechnung der früher Beteiligten
und unter deren Garantie fortgeführt beziehungsweise abgewickelt werden. Die
Übernahme der Effekten und sonstigen Wertpapiere blieb einer besonderen Ver¬
einbarung Vorbehalten (§ I Art. II).
Das Geschäftskapital wurde in der Übernahmebilanz mit 1 200 000 Mark einge¬
stellt. Der Mehr- oder Minderbetrag, der sich aus dem Uberschuß der Aktiva
über die Passive ergab, sollte auf einem Konto der früheren Firma belastet bezie¬
hungsweise gutgeschrieben werden. Gegen das Geschäftskapital von 1 200 000
Mark wurden nominal 900 000 Mark Aktien der Bergisch Märkischen Bank mit
Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1905 ab gegeben. Für 700 000 Mark Ak¬
tien wurde eine Sperrfrist von einem Jahr festgesetzt. Innerhalb dieses Zeitab¬
schnittes durften die Aktien an keiner Börse zum Verkauf kommen oder angebo-
ten werden. Diese 700 000 Mark Aktien waren in Stücken zu liefern, welche bis
spätestens Ende Februar 1905 an der Berliner Börse für lieferbar erklärt sein soll¬
ten. Die restlichen 200 000 Mark Aktien sollten bis spätestens Ende Januar an der
genannten Börse lieferbar sein (§ I Art. III). Weiter wurde festgeiegt, daß die
Firma Lazard, Brach & Co. nach Übergang des Geschäftes auf die Bergbank nur
noch zum Zwecke der Abwicklung derjenigen Konten und Engagements bestehen
bleiben sollte, die von der Bergbank nicht übernommen wurden. Die Firma sollte
jedoch spätestens nach zwei Jahren gelöscht sein186. Alle mit der Fortführung der
182 ASKB-BMB-F-1, Bl. 1.
183 ASKB-BMB-F-1, Bl. 1 und 4.
184 ASKB-BMB-F-1, Bl. 31, Brief vom 24. Aug. 1904, Eduard Weiss an Louis Lazard,
ferner Bl. 3.
185 ASKB-BMB-F-1, Bl. 3 und Bl. 4.
186 Die Firma bestand noch im Handelsregister bis 1941 und wurde erst dann auf Grund
des § 31 HGB gelöscht (HR-Eintragung vom 27. Mai 1941 Nr. 4177, ASKB-BMB-I-1,
Bl. 10).
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