Full text: Die Geschichte der Saarländischen Kreditbank Aktiengesellschaft (5)

Einleitung 
Die Entwicklung der Banken, Sparkassen, Kreditgenossenschaften und bank¬ 
ähnlichen Institute1 im Saarbrücker Raum war in erster Linie von der Wirtschafts¬ 
und Sozialstruktur dieses Gebietes abhängig. Im zweiten Pariser Frieden vom 
20. November 1815 kam der größte Teil des Industriegebietes an der Saar an 
Preußen, ein weit geringerer Teil an Bayern. Der neugebildete Kreis Saarbrücken 
wurde der Rheinprovinz, und zwar dem Regierungsbezirk Trier zugeteilt2. Von 
den beiden wichtigsten Städten hatte St. Johann an der Saar mehr den Charakter 
einer ländlichen Gemeinde, während in Saarbrücken ein wohlhabendes Bürgertum 
lebte. Kleinere Industrien und Handwerksbetriebe gab es nur in diesen beiden 
Städten, dann an der Saar entlang bis Dillingen, ferner in Mettlach und im 
Sulzbachtal. 
Die wichtigsten Industrien, die sich in diesen Gebieten oder Städten niedergelas¬ 
sen hatten, waren der Steinkohlenbergbau, die Eisenindustrie und die Glas- und 
Keramikindustrie. Waren 1816 bis 1850 13 Gruben mit einer Belegschaft von 917 
Personen und einer Produktion von 100 319 Tonnen in staatlicher Hand, so 
wurden die Eisenwerke in Neunkirchen, Geislautern, Fischbach, Haiberg, Scheidt, 
Rentrich, Dillingen und Bettingen von Privatpersonen betrieben3. Die bedeutend¬ 
sten Niederlassungen der Glasindustrie befanden sich vor allem im Sulzbachtal 
und um Völklingen, wo es drei Hütten in Friedrichstal, je eine in Quierschied, 
Merchweiler, Gersweiler und Fenne bei Völklingen gab. Die wirtschaftliche 
Lage im Industriegebiet an der Saar war zu dieser Zeit noch nicht günstig, da 
einmal die Betriebe sehr klein waren, zum anderen gute Verkehrswege fehlten. 
Die kleineren Werke der Eisenindustrie gingen ein und nur die größeren Betriebe 
in Neunkirchen, Haiberg und Dillingen blieben bestehen. 
Die staatlichen Gruben steigerten in der Zeit von 18IC bis 1850 ihre Produktion 
auf das Fünffache4. Dies war einerseits auf die technischen Verbesserungen, wie 
Übergang zum Tiefbau und Anwendung von Dampfmaschinen, andererseits aber 
auch auf das Bestreben der preußischen Verwaltung zurückzuführen, das Absatz¬ 
gebiet ständig zu erweitern. 
Eine Besserung der Verhältnisse in der gesamten Industrie im Saarrevier setzte mit 
dem Bau der Eisenbahnen ein. Nach jahrelangen Bemühungen wurde endlich am 
9. 11. 1847 eine Königliche Eisenbahn-Kommission in Saarbrücken eingesetzt und 
mit dem Bau der Saarbrücker Eisenbahn beauftragt. Diese Kommission ließ die 
Strecke Saarbrücken—Bexbach bauen, um einen Anschluß an die von Bayern 
erbaute Strecke Bexbach—Mannheim und somit zum Rhein zu bekommen. 1851 
konnte die Verbindung Saarbrücken—Forbach und 1858/60 die Strecke Saar¬ 
1 Unter bankähnlichen Instituten sind solche Betriebe zu verstehen, die neben ihrem 
eigentlichen Geschäft Bankgeschäfte betreiben. Vgl. Einleitung S. 13. 
2 A. Ruppersberg, Geschichte Saarbrücken 19142, S. 1. 
3 J. B e 11 o t, Hundert Jahre, S. 4 und Amtsblatt der Regierung zu Trier, Nr. 48 vom 
24. Juni 1819 (Verzeichnis der in dem Regierungsbezirk Trier befindlichen Fabriken 
und Manufakturen). 
4 A. Hasslacher, Entwicklung des Steinkohlenbergbaues 1884, S. 83/84. 
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