Ais Beispiel sei die Banque du Rhin erwähnt, die vom Crédit Industriel d’Alsace
et de Lorraine in Strasbourg abhängig war. Ende 1934 hatte der Präsident des
CIAL in Strasbourg, Jean Wenger-Valentin, mit der Dresdner Bank in Berlin
einen Vorvertrag abgeschlossen, der bestimmte, daß bei einer Rückgliederung des
Saargebietes an Deutschland die Dresdner Bank die Banque du Rhin in Saar¬
brücken als Filiale übernehme389.
Andere französische Banken, die eine Filiale weiterhin im Saargebiet unterhalten
wollten, mußten diese in den folgenden Jahren aufgeben.
Die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Saarbrücken stellte, nach¬
dem am 18. Februar 1935 der französische Franken durch die Reichsmark abge¬
löst worden war, sämtliche Kundenkonten auf Reichsmark um und bilanzierte
von diesem Tag an in Reichsmark.
In der Generalversammlung vom 6. Oktober 1937 wurde der Name der Bank,
der durch die Fusion 1929 mit der Disconto-Gesellschaft abgeändert worden war,
wieder verkürzt auf „Deutsche Bank390“. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrie¬
ges begann für die Filiale eine unruhige Zeit. Laut Marschbefehl mußte die Deut¬
sche Bank Filiale Saarbrücken im Zuge der ersten Räumung Saarbrückens nach
Kassel verlegt werden. Die Filialen in St. Ingbert, Homburg und Neunkirchen wur¬
den nicht geräumt. Gleichzeitig wurde mit der Verlagerung der wichtigsten Indu¬
striefirmen begonnen. Im Februar 1940 zog die Bank nach Frankfurt um und im
Juli des gleichen Jahres konnte sie wieder nach Saarbrücken zurückkehren. Am
5. Dezember 1944 mußte die Filiale Saarbrücken gemeinsam mit den übrigen Saar¬
brücker Banken und der Reichsbank infolge der Entwicklung der militärischen
Lage und des nachhaltigen Artilleriebeschusses das Stadtgebiet im Einvernehmen
mit den Behörden Saarbrückens verlassen. Die übrige gewerbliche Wirtschaft
hatte bereits vorher in starkem Umfang ihre Arbeitsplätze in sichere Teile des
Reiches verlegen können. Mit Rücksicht auf ihre Aufgaben waren die Banken bis
zuletzt in Saarbrücken geblieben, um den Betrieben bei der Verlegung finanziell
behilflich zu sein. Der Abtransport der einzelnen Bankunterlagen war teilweise
schwierig. So stand der Reichsbank zum Beispiel zum Abtansport eines Barbe¬
standes von zirka 50 000 000 Reichsmark lediglich ein offener Lastwagen zur
Verfügung391.
Das Gebäude der Deutschen Bank Filiale Saarbrücken, das bereits durch die Flie¬
gerangriffe vom 4. zum 5. Oktober 1944 erheblich gelitten hatte, erhielt während
der Räumungsarbeiten am 5. Dezember einen Volltreffer, der die Arbeitshalle und
andere Teile des Gebäudes stark beschädigte. Die Ausweichstelle Saarbrücken
wurde nach Wiesbaden verlegt, wo sie nach Eintreffen der Geschäftsunterlagen
der Filialen Neunkirchen und Homburg stark beengt war.
Die Ausweichstelle Saarbrücken in St. Ingbert stand in regem Geschäftsverkehr
mit den in der dortigen Gegend verbliebenen und dorthin ausgewichenen Be¬
trieben. Zur Durchführung der Kundendispositionen besaß die Stelle die Bu¬
chungsduplikate der Kontokorrente und Depots, die durch regelmäßige Übersen¬
389 Unterredung mit Herrn Wenger-Valentin vom 17. Dezember 1971.
390 ASKB-DB-6-1, Bl. 155/156.
391 ASKB-DB-V-1, Bl. 167—169.
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