Full text: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen

Namen Gerbirg und Irmintrud der Vita Adelheids von Vilich zu identifizieren. Da¬ 
durch, d. h. infolge einer solchen Identifizierung, darf man dem in der Vita Adelhei¬ 
ds nicht genannten Mittler (NN) zu Herzog Heinrich von Bayern, Bischof Adalbero 
von Metz etc. noch einen Bruder, nämlich Otto von Hammerstein, anfügen und 
der Gerbirg/Megingoz-Tochter Irmintrud/Imiza auch den Grafen Heribert von 
der Wetterau als Gemahl zur Seite stellen16. So ergänzen sich die genealogische 
Notiz und die Vita Adelheidis hinsichtlich der Vorfahren Ottos von Hammer¬ 
stein in glänzender Weise. Außerdem läßt sich, weil ja Graf Friedrich vom Mosel¬ 
gau, der Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg, als Vater des Herzogs Hein¬ 
rich von Bayern, des Bischofs Adalbero III. von Metz usw. urkundlich feststeht, 
NN nur als eine Tochter (und nicht etwa als ein Sohn) Irmintruds (= Imizas) 
und Heriberts von der Wetterau verifizieren und ihr wiederum der Graf Friedrich 
vom Moselgau als Gemahl zuschreiben. Da andererseits schon H. Bresslau17 darauf 
aufmerksam gemacht hat, daß jene Irmingard, die Kaiser Konrad II. Auskunft 
über die Herkunft des Abtes Poppo von Stablo erteilte und dabei als nobilissimi 
principis Gotefridi filia bezeichnet ist18, nur eine Tochter des Grafen Gottfried 
von Verdun gewesen sein kann, der durch seine tapfere Verteidigung Verduns 
und die dafür erlittene Gefangenschaft in Frankreich als Gottfried der Gefangene 
in die Geschichte eingegangen ist19, nimmt auch — bei einer weiteren Identifizie¬ 
rung jener Irmingard principis Gotefridi filia mit Irmingard von Hammerstein20, 
16 Weiteres vgl. bei H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus S. 115. 
17 Forschungen z. dt. Gesch. XXI S. 403 f. 
18 Vita Popponis Stabulensis episcopi c. 19, MG SS XI S. 305: Non multo post ab 
Ermengarde, nobilissimi principis Godefridi filia, didicit, quoniam beatus Poppo non 
clerici, ut ipse regiae maiestati finxit, sed laici ingenuitate et militia egregii filius 
fuerit. 
19 Die Identifizierung ist gut begründet; war doch Gottfried von Verdun zugleich 
Markgraf von Eenham an der Schelde (vgl. H. Franz-Reinhold, Die Marken 
Valenciennes, Eename und Antwerpen im Rahmen der kaiserlichen Grenzsicherungs¬ 
politik an der Schelde im 10.—11. Jahrhundert, in: Rhein. Vjbl. X (1940) S. 234 ff.), 
und so konnte dessen Tochter auch gut über die Herkunft des zu Deynze an der 
Lys (bei Gent) heimischen Poppo von Stablo Bescheid wissen. Außerdem paßt die 
Bezeichnung princeps für diesen Grafen und Markgrafen, der auch noch Vater zweier 
Herzoge gewesen ist, vortrefflich. Sogar als dux wird ja doch auch Gottfried von 
Verdun in nur wenig späteren Quellen bezeichnet; vgl. die beiden Belege bei 
F. Dieckmann, Die lothringischen Ahnen Gottfrieds von Bouillon (24. Bericht 
der städtischen höheren Mädchenschule) Osnabrück 1904, S. 10 Anm. 1. 
20 H. Bresslau, (Forschungen z. dt. Gesch. XXI S. 405), der auch diese weitere 
Identifizierung bereits vornahm, weist auf eine Traditionsnotiz aus den Werdener 
Heberegistern hin, wonach Oddo comes una cum conjuge sua Irmingarda pro foenore 
mutandi der Abtei Werden den Wald Liettrud und das Land Nas in Friesland ver¬ 
pfändete. Dadurch wird die Besitzverankerung der Hammersteiner auch im belgisch¬ 
niederländischen Raum deutlich und die Möglichkeit, daß Irmingard über die Ab¬ 
stammungsverhältnisse von Personen dieses Raumes (Poppo von Stablo) Bescheid 
wissen konnte, nochmals evident. Daß es sich bei Graf Oddo und seiner Frau Irmin¬ 
gard tatsächlich um die Hammersteiner handelt, läßt sich noch dadurch unterstreichen, 
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