comes Lietardus, Ottonis imperatoris consanguineus, ist er uns überliefert83. Aus
dem Nekrolog von S. Vanne wie auch aus der Vita des Abtes Richard von
S. Vanne kennen wir den Namen seiner Gattin — sie hieß Emmehilde84 —; und
die Vita Richards sowie Alberich von Trois-Fontaines überliefern uns den Namen
seines Sohnes — Manegaud —, der dieses Besitztum (Baslieux) vergeblich zurück¬
zugewinnen trachtete85. — Der Schenker Liuthard wird in den Quellen aber auch
als de Longui (= Longwy)86 wie auch als comes de Marceio (= Mercy bei
Longwy)87 bezeichnet. Dies ist aber insofern ein weiterer Hinweis auf die ver¬
wandtschaftlichen Bande zu Gerhard von Metz, Adalbert vom Saargau und Adel¬
heid und zu deren Nachkommen, als wir den 1047 zum Herzogtum erhobenen,
aber bald darauf gefallenen Adalbert, den wir in der Gründungsnotiz von Busen¬
dorf unter den Kindern des Grafen Gerhard und der Gräfin Gisela fanden88, in
den Gesta episcoporum Virdunensium als nobilissimum Albertum de Longui
Aus der eben zitierten undatierten Urkunde des Abtes Richard von S. Vanne (f 1046)
können wir jedoch andere Schlüsse ziehen. Sie dürfte noch der Zeit Kaiser Kon-
rads II. angehören, da des Grafen Liuthard Verwandtschaft an diesem, nicht an
seinem Sohn Kaiser Heinrich III. gemessen wird; sie ist also wohl spätestens 1039
entstanden. In ihr geht es um die Zugehörigkeit einiger Höriger zur familia des
Klosters. Ein gewisser Hanard mit Frau namens Celsa und Tochter Ava war aus
Baslieux, das der nobilissimus comes Letardus, antequam efficeretur monachus, an
S. Vanne übergeben hatte, vertrieben worden, weil er Verwandter eines Totschlägers
war. Dieses Paar hatte später noch weitere Kinder. Ava wird also bei der Vertrei¬
bung noch sehr jung gewesen sein. Graf Liuthard traf — noch im weltlichen Leben
stehend — über das Paar seine Beschlüsse, änderte diese aber, nachdem er Mönch
geworden war. Da Liuthard unter Richard — welcher am 28.10. 1004 Abt wurde
(sein Vorgänger Fingan starb 1004; vgl. auch Vita Richardi c. 5, MG SS XI S. 282 f.)
— in S. Vanne eintrat, wie aus der gleichen Urkunde hervorgeht, da außerdem die
Schenkung von Baslieux an S. Vanne nicht lange vor seinem Eintritt in dieses Klo¬
ster gelegen haben kann, weil ja beide Geschehnisse in den Gesta episcop. Virdun.,
in der Vita Richards von S. Vanne (MG SS XI S. 285), bei Hugo von Flavigny
(MG SS VIII S. 376) und in der zur Abwehr der Ansprüche des Liuthard-Sohnes
Manegaud (f ca. 1040) verfertigten Fälschung auf den Namen Heinrichs II.
(H. Bloch, a. a. O. I S. 417 nr. 22) bereits gekoppelt werden, und da es schlie߬
lich in dieser undatierten Richard-Urkunde bereits um den Rechtszustand von vier
Enkelkindern Avas geht, kann — selbst wenn man bei diesen Hörigen die knappe
Generationsspanne von 15 Jahren nimmt — Liuthards Eintritt in S. Vanne nur etwa
1004 oder höchstens 1—2 Jahre später erfolgt sein. Baslieux wurde im Jahre 1015
von Kaiser Heinrich II. dem Kloster S. Vanne bestätigt; vgl. MG DD Heinrich II.
S. 431 nr. 340.
83 Vita Abt Richards von S. Vanne, MG SS XI S. 285.
84 H. Bloch, Die älteren Urkunden II, in: Jahrb. d. Ges. f. lothr. Gesch. u. Alter¬
tumskunde 14 (1902) S. 135; desgleichen bei E. Sackur, Handschriftliches aus
Frankreich III: Aus Nekrologien, in: NA 15 (1890) S. 127 und 129. Vgl. auch die
Vita Richardi, MG SS XI S. 285.
85 MG SS XI S. 285. Zu Alberich vgl. oben Anm. 82.
86 Vgl. Anm. 82.
87 Hugo von Flavigny, MG SS VIII S. 376: Lietardus comes de Marceio.
88 Oben S. 81.
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