French character of the Commission, I think it is clear from what has happened
during the last four month that other countries members of the League have not
disinterested themselves in this problem . . .“
Gilchrist wies dann auf die Tatsache hin, daß Frankreich und England
zunächst in der Saarfrage sich als Gegner gegenüberstanden und schließlich
sei doch eine Resolution erarbeitet worden, die man in beiden Ländern mit
Befriedigung aufgenommen habe.
„What would have been done if a Commission of five had been appointed to
govern the Saar and there had been no central machinery like the Secretariat,
the Council and the Assembly of the League to whom such a Commission was
responsible and to which appeal could be made? My final and my important
point is therefore that wether everything in the Saar is runing exactly as you or
I think it should, there is no doubt about the value and efficacy of the League
machinery and League methods for this sort of work, and that the World is
much better off with the League than without it“ 208.
Diese beiden Briefe sind hervorragende Zeugnisse für die Politik, die das
Völkerbundssekretariat in der Vorbereitung dieser Ratstagung und später
verfolgte. Ihre Darstellung der Probleme wird durch viele einzelne Schritte
des Sekretariats und viele Notizen über die Arbeit in ihrer Bedeutung er¬
härtet. Die Saarfragen wurden immer in Zusammenhang mit den Gesamt¬
anliegen des Völkerbundes gesehen, dessen Existenz noch als in statu nascendi
begriffen wurde. Deshalb sollten auf keinen Fall ob der Saarfrage die Pro¬
bleme zwischen den bereits in ihm vereinten Nationen verschärft werden.
Die Äußerungen der Presse an der Saar und der internationalen Presse,
insbesondere der englischen und schwedischen, wurden mit Mißbehagen
betrachtet, weil sie immer wieder die Probleme vom rein ideellen Stand¬
punkt aufgriffen und Forderungen erhoben, die eine Revision des Vertrages
bedeutet hätten. Sie verkannten nach Auffassung des Sekretariats die realen
Schwierigkeiten zur Erreichung der Ziele und schadeten der Idee des Völker¬
bundes. Außerdem war man sich der positiven Rolle, die der Völkerbund
in der Modifizierung des Herrschaftssystems gespielt hatte, durchaus be¬
wußt. Die Ratssitzungen vom April und Juli 1923 hatten zudem nach der
Meinung des Sekretariats freie Bahn für die vom Sekretariat als richtig
erkannte zukünftige Politik geschaffen: Definitiver Abzug der französi¬
schen Truppen und Umbildung der Regierungskommission zu einem wirk¬
lich internationalen Gremium, insbesondere Ausscheiden des Grafen Moltke-
Huitfeldt und des Saarländers Land, eines unfähigen Mannes, den Hector
bei seinem Ausscheiden benannt hatte. Von einer solchen Umbesetzung der
Kommission erwartete man, daß sich die Politik der Regierungskommission
im Sinne einer unparteiischen und sachlichen Verwaltung weiterentwickle.
Diese Ziele wurden von dem Sekretariat, insbesondere von Colban, mit
Energie und Ausdauer verfolgt und ihre Verwirklichung stieß noch auf
manche Widerstände Frankreichs209.
208 Ebenda.
209 Ebenda, Nr. 56,2. Com. d. Gouv. und Nr. 57,9. Troupes françaises — Gendarmerie
enthalten die Aufzeichnungen über diese Bemühungen Colbans.
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