Anlage 28
Die evangelische Geistlichkeit zur Frage der Deutschen Christen
(Dezember 1934)
BA Koblenz, Reichskanzlei R 43V256
Abschrift Berlin, den 3. Dez. 1934.
Der Reichsminister des Auswärtigen a)
VIA 5366
Sehr verehrter Herr Frick!
Vor einigen Tagen sprachen drei evangelische Geistliche aus dem Saargebiet
im Auswärtigen Amt vor, um ihrer lebhaften Besorgnis über die gefährliche
Rückwirkung einiger kirchlicher Vorgänge in Deutschland auf die Stimmung
ihrer Heimat Ausdruck zu verleihen. Sie haben die einzelnen in Frage kom¬
menden Geschehnisse schriftlich kurz fixiert und dabei ganz besonders unter¬
strichen, daß die in letzter Zeit immer häufiger ausgesprochene Drohung,
nach dem 13. Januar 1935 — also nach dem Abstimmungstage — werde
energisch gegen die Gegner der Deutschen Christen eingegriffen werden, eine
große Unruhe in die Kreise der Gläubigen hineintrage.
Ich übersende Ihnen beiliegend die mir überreichte Zusammenstellung der
zur Sprache gebrachten Einzelheiten und bitte Sie dringend, im Hinblick auf
die Saarabstimmung um die Abstellung derartiger Mißgriffe.
Mit deutschem Gruß und Heil Hitler
Ihr ergebener
gez. Freiherr von Neurath.b)
Herrn Reichsminister Frick, Reichs- und Preußisches
Ministerium des Innern.
Abschrift.
Betr. pol. Auswirkungen des DC!) Kirchenkampfes
im Saargebiet.
1. Der Gottesdienst des früheren Generalsuperintendenten der Rheinpro¬
vinz D. Stoltenhof anläßlich eines Jubiläums der Frauenhilfe in Fechingen,
wird als „Gottesdienst eines Emigrantenpfarrers“ bezeichnet, vor dem Be-
a) Eingangsstempel der Reichskanzlei vom 5. Dez. 1934; verschiedene Aktenzeichen u.
Paraphen, ferner V. 1) Herrn . . Wienstein nach Rückkehr z. K. vorl. 2) 2. d. A.
(Paraphe). Paraphe von Wienstein mit Datum 10. 12.
b) Abschriftlich nebst einer Anlage
dem Staatssekretär in der Reichskanzlei
Herrn Dr. Lammers
zur gefälligen Kenntnisnahme ergebenst übersandt.
Neurath
!) Deutsche Christen.
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