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womöglich in kürzester Zeit realisieren lassen. Auch die Wirtschaftsförderung kann, wie am Beispiel
der DEULUX gezeigt, zu den weicheren Varianten der Zusammenarbeit zählen.
Selbst wenn man das entworfene Raster in Anbetracht der genannten Einschränkungen nicht katego¬
risch anwendet, so läßt sich mit seiner Hilfe dennoch ein erstes qualitatives Profil der Kooperation in
den untersuchten Teilräume zeichnen. Hierbei kommt dem Saar-Rosselle-Raum mit seiner Vielzahl von
Aktivitäten in den harten Kooperationsbereichen eine gewisse Vorreiterfunktion zu. Aber auch im Rah¬
men der Agglomération Transfrontalière du PED werden in der Siedlungsentwicklung und bei der
Vermarktung des Parc International d'Activité klassische Konkurrenzfelder der Kommunen angeschnit¬
ten. Generell deutlich weicher - nicht nur in ihren Strukturen (s.u.), sondern auch in ihren Inhalten -
stellt sich hingegen die Zusammenarbeit im Europäischen Tal der Mosel dar, was die Aktivitäten je¬
doch in keiner Weise abwerten soll. Vielmehr ergeben sich dort aus den räumlich-strukturellen Rahmen¬
bedingungen andere Notwendigkeiten und damit andere Inhalte, die jedoch eine ebenso große Tragweite
für die Integration dieses Raumes haben können.
8.2 Verbindlichkeit und Institutionalisierung der Kooperation
Neben den Inhalten sind vor allem die Verbindlichkeit sowie die Art der Institutionalisierung der Ko¬
operation geeignet, um als Bewertungskriterium für den Grad der Vernetzung herangezogen werden zu
können. Die Darstellung der Fallbeispiele hat gezeigt, daß sich in diesen Teilräumen sehr unterschiedli¬
che Konstellationen und Organisations formen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf lokaler
Ebene entwickelt haben. Die Partner der Kooperation sind zwar überwiegend die benachbarten kommu¬
nalen Gebietskörperschaften, aber auch regionale und nationale Stellen, Kammern, Verbände und Pri-
vatuntemehmen, wie die Ergebnisse der Gemeindebefragung zeigen (s. Abb. 30).
Partner der Kooperation
Wirtschaftsunternehmen
Kammern, Verbände etc.
Öffentliche Einrichtungen
Nationalstaaten
Regionale
Gebietskörperschaften
Kommunale
Gebietskörperschaften
0 5 10 15 20 25 30
Quelle: Eigene Erhebung (n=29)
Entwurf + Darstellung: Christian schulz (1997) _ B Anzahl der Nennungen
Abb. 30: Partner der interkommunalen grenzüberschreitenden Kooperation
Ebenfalls sehr vielfältig sind die gewählten Organisationsformen der Zusammenarbeit. Diese reichen
von informellen einzelfallbezogenen, bilateralen Absprachen über Runde Tische, vertragliche Vereinba¬
rungen und Projektausschüsse bis hin zu privatrechtlich organisierten Institutionen, wie z.B. Vereinen.