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diges für die Geschieht von Mainz weiter anzuführen, als die
Operationen und Thaten der Soldaten.“261)
Nachdem die alte Ordnung der Dinge wiederhergestellt
worden war, nahm auch das Zunftleben wieder seinen gewohn¬
ten Gang. Die freigewordenenStellen der Brudermeister und der
Geschworenen wurden sofort durch Wahl wieder besetzt. Die
Gebote konnten jedoch infolge der Einquartierung nicht mehr
in den Trinkstuben oder in den Zunfthäusern abgehalten wer¬
den. Sie wurden daher in die Wohnungen der Meister ver¬
legt. Am 17. August 1794262) erklärte sich der Bendermeister
Georg Lauffs bereit, für die notwendigen Zunftversammlungen
ein angemessenes Zimmer und Feuerung unentgeltlich zur
Verfügung zu stellen.
Die Reihen der Meister hatten sich infolge der Aus¬
weisungen und Auswanderungen stark gelichtet. Ein am
15. September aufgestelltes nach Angabe von Dael-Weiler
„lückenhaftes“ Verzeichnis, gibt darüber folgenden Aufschluss:
Verzeichnis vom
15.
September 1793:263)
Bäcker
62
Säckler
8
Bender (Fass- und
Schiffer
45
Kübelbender
97
Schlosser
19
Bierbrauer
31
Schmiede
7
Buchbinder
15
Schwertfeger
5
Büchsenmacher
2
Schreiner
57
Dreher
9
Seiler
32
Gärtner
32
Spengler
11
Glaser
7
Sporer
2
Gürtler
5
Strumpfweber
5
Kupferschmied
4
Tuchmacher oder
Leinweber
30
Wollenweber
9
Mehlhändler und Müller
28
Uhrmacher
9
Messerschmied
1
Wagner
11
Nagelschmied
6
Zeugschmied
8
Perückenmacher
34
Zinngiesser
4
Sattler
6
Beisassenzunft
372
Nach dem Abzug der Franken entbrannte in den Reihen
der Zunftmeister ein heftiger Kampf. Die verfassungstreuen
Handwerker sahen endlich die Zeit gekommen, um mit ihren
2ei) Perthes: Politische Zustände und Personen S. 117.
S02) M. St. 21/172.
203) Dael-Weiler: Geschichte des Handels und der Gewerbe Bd. 2,
S. 171 f.