Vili
Vorwort
mir am Ende des kommenden Semesters möglich sein, wenn ich mein
Colleg über Logik beendet habe... Ich bin also bereit, das Lehrbuch zu
übernehmen.«
An der Identität der »Logik« mit dem geplanten Lehrbuch läßt sich kaum
zweifeln. Aber in den zwölf Jahren bis zur Veröffentlichung ist sie gewiß
wesentlich über das geplante kleine Lehrbuch hinausgewachsen.
Über Husserls Echo auf die fertiggestellte »Logik« habe ich nichts ermit¬
teln können. Es wäre nicht überraschend, wenn er, der um diese Zeit schon
auf dem Wege von seiner »formalen« zur »transzendentalen Logik« (1919)
war, mit dieser Verwirklichung seines früheren Programms einer »reinen
Logik« im Sinne der »Prolegomena« zu den »Logischen Untersuchungen«
nicht mehr viel anzufangen gewußt hätte.
Für die Auswirkungen der »Logik« ist zunächst auf einige Arbeiten von
Pfänders Schülern hinzuweisen. Diese haben z. B. das von Pfänder auf S. 10
angedeutete Programm einer erweiterten Logik für zusätzliche Gedanken¬
gebilde in den folgenden Arbeiten fortgeführt:
»Zur Logik der Annahme«, »Jahrbuch für Philosophie und phänomeno¬
logische Forschung«, X (1928), 485—513, von Ernst Heller;
»Logik der Frage«, »Archiv für die gesamte Psychologie«, LXVI (1928),
357—436, von Fritz Löw;
»Gesetz und Sittengesetz«. Zürich, Max Niehans Verlag, 1935 (jetzt: Den
Haag, Martinus Nijhoff), von Herbert Spiegelberg.
Es würde zu weit führen, hier die Rolle der Pfänderschen »Logik« in der
philosophischen Literatur zu verfolgen. Als Beispiele seien hier lediglich er¬
wähnt Roman Ingardens »Das literarische Kunstwerk« (2. Auflage, Tübin¬
gen, Max Niemeyer, 1960) und die Rechtslogik des mexikanischen Philo¬
sophen Eduardo Garcia Maynez (Logica del Juicio Juridico und Logica del
Concepto Juridico. Mexico, Fondo de Cultura Economica, 1954 und 1959).
In diesem Zusammenhang ist gleichfalls bemerkenswert, daß die spanische
Übersetzung der »Logik« von J.Perez Bances (Madrid, Revista de Occidente,
1928) im Jahre 1940 in einer zweiten Auflage in Buenos Aires (EspasaCalpe
Argentina S. A.) erschien, die inzwischen wieder vergriffen ist.
bür wirksame Korrekturhilfe bin ich meinem Freunde Professor Bayard
Quincy Morgan (Stanford University) zu warmem Dank verpflichtet.
Washington University
St. Louis, Missouri, U.S.A.
Herbert Spiegelberg