Motto:
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Platon, Staat 537c.
Vorwort.
Für die Kennzeichnung und Verdeutlichung derjenigen Absicht, die
dem vorliegenden Buche als Leitgedanke dient, wüßte ich keine
bessere Formulierung als die berühmte Fragestellung Kants ,,Wie
ist Metaphysik überhaupt möglich?*4. Nun gehört die Be¬
schäftigung mit dieser Frage zu den Hauptanliegen und Haupt¬
tätigkeiten der Philosophie unserer Zeit, für die, wie oft und mit
Recht hervorgehoben worden ist, die Wendung zur Metaphysik
eine ebenso wohlbegründete als charakteristische Bedeutung hat.
Werden jedoch das Aufwerfen jener Frage und die Anteilnahme an
ihr im wesentlichen nur durch zeitgeschichtlich bedingte Strömungen
ausgelöst und durch den Hinweis auf solche Strömungen gesichert,
dann bleibt es schwer, die Würdigung der Metaphysik und die Auf¬
deckung ihres Rechtsgrundes von mehr oder minder zufälligen und
bald wieder verklingenden Tages- und Modestimmungen frei zu
halten. Um der Metaphysik gerecht zu werden, bedarf es von
vornherein der Erhebung zu einer ihrer Idee gemäßen überzeit¬
lichen und übergeschichtlichen Geisteshaltung. Wie die Metaphysik
selber ewig im Mittelpunkte der Philosophie steht, so bilden auch
die Liebe zu ihr, ferner ein vorurteilsloses Verständnis für ihren un¬
vergleichbaren und unersetzlichen Wert und nicht zuletzt die ganz
positiv gerichtete Beschäftigung mit ihr eine maßgebende Gruppe
von ewigen und unaufgebbaren Forderungen und Bedingungen für
alle Formen echter philosophischer Bemühung. Dabei kommt es
gar nicht so sehr darauf an, unter welchen geschichtlichen Um¬
ständen und Voraussetzungen diese Bemühungen zum Ausbruch
und Austrag gelangen, und welche Gestalt sie unter dem Einfluß