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L. B. Albertis Aufenthalt in Rom, de re aedificatoria, L. III, c. 5. Auch
er grub bis zu Fundamenten hinab.
Filarete in Rom unter Eugen IV. (1431 bis 1447); seine Baulehre
(vgl. Gaye, carteggio I, p. 200 bis 206) möchte in ihren Abbildungen
außer den eigenen Phantasien auch Aufnahmen enthalten.
Nikolaus V. beschäftigte vorzüglich den Bernardo Rossellino, des¬
sen Tätigkeit ohne Aufnahmen nicht zu denken ist.
Francesco di Giorgio rühmt sich bereits, die meisten antiken Reste
in ganz Italien untersucht und mit Vitruv verglichen zu haben. Bei
Deila Valle, lettere sanesi, III,p. 108.
Domenico Ghirlandajo (geb. 1449) zeichnete in Rom nur von Auge,
aber so richtig, daß beim Nachmessen nichts fehlte; Vasari V, p.81.
Treffliche bauliche Hintergründe in seinen Gemälden.
Cronaca (geb. 1457) maß genau und kehrte nach Florenz heim als
lebendige »Chronik« der Wunder von Rom; Vasari VIII,p. 116.
Venezianische Miniatoren machten aus solchen frühen Aufnahmen,
die ihnen in die für Alles geübten Hände gerieten, zierliche Zeich¬
nungen in Silberstift. Sammlungen solcher in venezianischen Kabi¬
netten, siehe den Anonymus des Morelli, bei Anlaß des Kabinetts Ven-
dramin.
Im übrigen Italien bilden besonders die Ruinen von Verona eine Art
von Schule um sich her.
Auffallende Ausnahme: das Zeichnungsbuch Bramantinos, welches
auch romanische Bauten (aus Mailand und Pavia) enthielt; Vasari XI,
p. 269, v. di Garofalo.
Die Reste von Verona, Theater, Amphitheater, Prachttore usw. zwar
herausgegeben von Giov. Carotto (Holzschnittwerk von 1540, mit Text
Sarainas, vgl. Vasari IX, p. 179, Nota, v. di Giocondo), aber nach den
Zeichnungen des berühmten Gio. Maria Falconetto (geb. 1458, starb
1534, vgl. Vasari /. c. 203, 206, 207). Dieser hatte außerdem die Reste
von Pola aufgenommen und zuerst das Prinzip der römischen Schau¬
bauten ergründet; er hatte 12 Jahre lang in Rom die Altertümer stu¬
diert, indem er je die halbe Woche bei Malern arbeitete, um seinen
Unterhalt zu gewinnen; auch die Campagna, das Neapolitanische und
Umbrien hatte er durchsucht. Ihm zuerst gelangen überzeugende Re¬
staurationen. Später besuchte er Rom noch oft, auch in Gesellschaft
Cornaros (§ 12). Seine Praxis betraf nur kleinere Bauten, er machte
sich aber Luft durch das Entwerfen kolossaler Phantasiepläne, welche
seinen römischen Eindrücken entsprachen.
Fra Giocondo von Verona (geb. 1433 ?) ging ebenfalls von den dor¬
tigen Resten zu denjenigen von Rom über. Sein Jammer über die hier
noch immer fortlaufende Zerstörung, selbst zum Behuf des Kalkbren¬
nens, in einem Brief an Lorenzo magnifico, Fabroni, Laur. Med. vita,
Adnot. 146.