Die Comasken und Tessiner treten im 16. Jahrhundert in den Vor¬
dergrund und herrschen vollends zur Zeit des Barockstiles.
Mit den wärmsten Ausdrücken der Anerkennung und Bewunde¬
rung empfahlen einander Regierungen und Behörden einzelne Archi¬
tekten; Milanesi II, 430, 431, 439, 443, bei Anlaß des Francesco di
Giorgio.
Als liebenswürdigste Ergänzung zu dem kosmopolitischen Leben der
Baumeister mögen die Häuser gelten, welche sie in spätem Jahren für
sich selbst in der Heimat bauen.
Es würde der Mühe lohnen, alle Reste und Nachrichten von sämt¬
lichen Künstlerhäusern in Italien überhaupt zu sammeln.
Vasari V, 167, Nota und 179, Nota, v. di Mantegna, über dessen von
ihm selbst gebautes und ausgemaltes Haus zu Mantua und über seine
Kapelle.
Vasari VIII, p. 171, v. di Andrea Sansovino, welcher in seinem Alter
zu Monte Sansovino sein eigenes Haus baute und den Landsleuten sonst
gefällig war.
Vasari I, p. 33, in seinem eigenen Leben: sein ziemlich wohl erhal¬
tenes Haus zu Arezzo, jetzt Casa Montauti; der Saal mit reichem Ka¬
min enthält mythologische und allegorische Gemälde; in andern Zim¬
mern u. a. die Porträts der mit ihm bekannten Künstler, auch weib¬
liche Genrefiguren, welche besser sind als alle idealen, die V. malte.
Ferner: IV,p. 71 s., v. di La^paro Vasari: die Familienkapelle und das
Familiengrab.
Das noch vorhandene Haus des Giulio Romano in Mantua, Vasari X,
p. 109, v. di Giulio. Außen und innen stuckiert und bemalt und (ehe¬
mals) voll von Altertümern.
Das Haus des Bildhauers Leone Leoni in Mailand, von ihm erbaut,
außen mit Hermen (den sog. Omenoni), innen damals mit schön an¬
geordneten Abgüssen nach Antiken; Vasari XIII,p. 115.
III. Kapitel
DIE PROTORENAISSANCE UND DAS GOTISCHE
§ 16
Die Protorenaissance in Toscana und Rom
Die italienischen Städte, welche sich im 12. Jahrhundert beinahe als
Republiken fühlen, sind frühe überschattet von dem Bilde des alten Rom.
Ihr stark geweckter Ortsstolz sucht nach monumentaler Äußerung. Al¬
lein zur sofortigen Nachbildung der römischen Formenwelt war in den
meisten Gegenden Italiens teils die eben überwundene Barbarei noch zu
nahe, teils der eigene Formentrieb zu stark.