Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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Eine Ausnahme durch Gewicht und Größe mag die silberne Sta¬ 
tue gebildet haben, welche der frevelhafte Kardinal Pietro Riario kurz 
vor seinem Ende (1473) in den Santo nach Padua schenkte; Vitae Pa- 
par., ap. Murat. III, II, Col. 1060. - Auch die silbernen Apostel der 
päpstlichen Kapelle, wovon Verrocchio einige verfertigte (Vasari V, 
p. 140, v. di Verrocchio) mögen von besonderer Größe gewesen sein. 
Für silberne und goldene Altarschreine besaß namentlich Venedig 
noch mehrere Vorbilder in Gestalt seiner byzantinischen »pale«; San- 
sovino, Venezia, fol. 63, 74, u. a. a. O.; Sabellicus, de situ venetae urbis, 
fol. 85, 90. - Doch ging diese Gattung jetzt völlig ein; höchstens wurde 
an den berühmten silbernen Schreinen des Baptisteriums von Florenz 
und der Kathedrale von Pistoja (Vasari II, p. 11, 12 und Nota, v. di 
Agostino e Agnolo) noch hie und da etwas gearbeitet. (Vasari V, p. 92, 
v. di Pollajuolo). - Die Krönung Mariä mit Engeln, 150 Pfund an Sil¬ 
ber, welche Julius II. nach S. M. del Popolo stiftete (Albertini, de mira- 
bilibus urbis Romae, L. III,fol. 86), mag eher eine Freigruppe gewesen 
sein. - Die Herrlichkeit der Marmoraltäre (§ 144) ließ die silbernen 
völlig vergessen. Ein Bronzealtar § 147. - Die Florentiner sollen 1498 
aus Geldnot die pala ihres Domes und alle Silbersachen der Annun¬ 
ziata eingeschmolzen haben; Malipiero, archiv. stör. VII, I, p. 526. 
Auch von Monstranzen ist kaum die Rede, etwas häufiger von silber¬ 
nen Leuchtern und Reliquienbehältern. 
Ob auch nur eine einzige bedeutende Monstranz der Frührenaissance, 
ja der italienischen Renaissance überhaupt vorhanden ist? Das deko¬ 
rative Vermögen der Zeit müßte sich daran auf entscheidende Weise 
zeigen. Ein Kontrakt für eine Monstranz 1449, Milanesi II, p. 259. 
Von den Hängelampen der Annunziata in Florenz (Vasari V, p. 66, 
v. di Ghirlandajo) und von den gewiß außerordentlich schönen, drei 
Ellen hohen Leuchtern des Ant. Pollajuolo (Jb.p. 93, v. di Pollajuolo) 
ist nichts mehr erhalten. Dagegen in S. Marco zu Venedig eine ele¬ 
gant geschmückte Hängelampe. - Ein Kontrakt für einen silbernen 
Prachtkandelaber in Siena 1440 bei Milanesi II, 193. - Zwei Leuchter 
von Jaspis, zu dem oben erwähnten silbernen Christus gehörend, mit 
dem Wappen des Dogen Marcello 1474. 
An den sogenannten Paci des Tommaso Finiguerra sind besonders 
die Niellozeichnungen bedeutend, doch auch die Einfassung zierlich; 
Vasari V, p. 92 und Nota, v. di Pollajuolo. 
Silberne und selbst goldene Votivgegenstände werden mit der Zeit 
unvermeidlich, und zwar von den Kirchenbehörden selbst, einge¬ 
schmolzen. 
Reliquiarien aus Gold und Silber müssen noch immer, und biswei¬ 
len in schönster Kunstform, gebildet worden sein; man erwäge, daß 
ein Filippo Maria Visconti, daß der Staat von Venedig und die Päpste 
Reliquien sammelten und daß wenigstens einzelne bronzene Reliquia¬ 
rien der edelsten Kunst angehören (Ghiberti, Cassa di S. Giacinto,
	        
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