Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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Der Staat befiehlt 1288 der Dombaubehörde, dem Skulptor Ramo 
di Paganello einen großen und schönen Auftrag zu geben, woran er 
könne suum magisterium ostendere et industrium suum opus, - Nach 1527 
braucht die eifrige Bürgerpetition um Anstellung des von dem ver¬ 
wüsteten Rom hergeflüchteten Baldassar Peruzzi u. a. den Ausdruck: 
daß Ehre und Name der Stadt dadurch in andern Städten zunehmen 
würden; außerdem hofft man, daß Siena durch ihn eine Kunstschule 
werde. 
Die Ufficiali delF Ornato begutachteten u. a. 1469 eine Expropria¬ 
tion zur Bildung eines Platzes mit der Erwägung: Platz und Stadt mü߬ 
ten davon solche Würde gewinnen, daß jeder Bürger täglich mehr da¬ 
von erbaut sein werde. 
Einer Landstadt des sienesischen Gebietes, Grosseto, wird 1540 für 
den Bau ihrer Kathedrale ein bestimmter Baumeister und ein appro¬ 
bierter Plan desselben vorgeschrieben. 
Bürgerbeschwerden gegen eine ungenügende Freskomadonna an 
Porta nuova; - gegen das Feueranmachen in dem neu und herrlich 
gemalten großen Saal im Pal. del Podestà, zum Teil aus betonter Rück¬ 
sicht auf die Fremden (1516). 
Die verzögerte Vollendung der Fonte gaja heißt 1419 amtlich eine 
Schande der Stadt; Gaye, carteggio I, p. 94. 
Um Beiträge zum Ausbau des Oratoriums der Ortsheiligen Katha¬ 
rina wird 1469 der Staat angegangen im Hinblick auf die Ehre der 
Stadt, auf die Meinung der andächtigen Fremden, auf die Verdienste 
der Patronin, auf den Ruhm Sienas durch sie, auf die gegenwärtige 
Friedenszeit, endlich »weil wir eine der wenigen Städte der Welt sind, 
welche noch die Himmelsgabe der süßen Freiheit genießen«. 
Ein wahrer Inbegriff des sienesischen Pathos ist die schöne Beschrei¬ 
bung der Zeremonie, mit welcher Duccios Altarwerk 1310 in den Dom 
geführt wurde, Milanesi I, p. 169. 
§ 4 
Baugesinnung anderer Städte 
Auch in halbfreien und fürstlichen Städten, sobald sie eigene städtische 
Bauentschlüsse fassen können, äußert sich ein ähnliches Gefühl in klaren 
Worten. Venedig schweigt beinahe völlig; wo es spricht, tönen seine 
Worte am stolzesten. 
Orvieto nennt 1420 seinen Dom eine herrliche Kirche ohnegleichen 
in der Welt; - 1380 die Ambition, die größte Orgel der Welt bauen 
zu lassen; Della Valle, storia del Duomo di Orvieto, p. 118, und docum. 50 
und 63. 
In Perugia ist es 1426 der päpstliche Governator, welcher die Bür¬ 
ger beredet, eine so vornehme Stadt brauche einen viel mächtigem und 
schönem Dom als der bisherige sei; die Kosten zwischen Papst, Bür¬
	        
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