Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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täuschend gemalt. Für die Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts 
Vasari XII, p. 134, v. di Zucchero. - Wie schon Bramante sogar eine 
wirkliche Vertiefung zu Hilfe nahm, um einen Halleneffekt hervor¬ 
zubringen, s. § 83. 
§ 170 
Dekorative Bemalung von Bauteilen 
Gemalte Pilaster, Bogenfüllungen und Friese, welche als Einfassungen 
von Fresken des 15. Jahrhunderts häufig Vorkommen, erhalten eine Aus¬ 
füllung mit Zierformen, welche wesentlich von der in der Marmordeko¬ 
ration vorkommenden abgeleitet ist. 
Eine Aufzählung solcher einrahmenden Malereien zumal der perugi- 
nischen Schule s. Cicerone, 1. Aufl. S. 277 ff. - Von den Florentinern 
soll Andrea di Cosimo und besonders Filippino Lippi das größte Ver¬ 
dienst dabei gehabt haben; Vasari V, p. 32, v. di Cosimo Rosselli; ibid. 
p. 242, 250, v. di Filippino Lippi. - Bei den Paduanern, welche schon 
in ihren Bildern selbst so viele reichornamentierte Architektur dar¬ 
stellen, mag Squarcione mit seiner Sammlung (§25) den Hauptanstoß 
gegeben haben, doch malte um 1453 ein Donatello bewunderte De¬ 
korationen im Bischofshof zu Treviso (Memorie trevigiane I, p. 97 und 
111), und dies könnte wohl der berühmte Florentiner gewesen sein; 
über dessen damaligen Aufenthalt im östlichen Oberitalien, Vasari III, 
p. 2 j 7, Nota, v. di Donato. 
Schon die Steinfarbe, hie und da mit etwas Gold, bringt eine nahe 
Verwandtschaft zur gemeißelten Dekoration mit sich. Sehr schön in 
den Einfassungen von Mantegnas Freskens (Eremitani, Padua) der 
Kontrast des Steinfarbigen mit den farbigen Festons, an welchen Put¬ 
ten klettern. 
Wichtiger ist die Dekoration der wirklichen Pilaster, Friese usw. zu¬ 
mal in den oberitalienischen Kirchen, wo die Konstruktion aus Backstein 
mit Mörtel keinen bessern Ersatz für den mangelnden Adel des Stoffes zu 
finden wußte als eine oft sehr reich figurierte, vollfarbige Bemalung. 
An irgendeine sachliche Beziehung band man sich dabei nur ober¬ 
flächlich oder gar nicht (vgl. § 134); die tausendfach vorkommenden 
Putten oft kindlich mutwillig; ein Nereidenzug als Fries in der Cupo- 
lette der von Falconetto (§ 26) ausgemalten Kapelle in S. Nazario e 
Celso zu Verona. Gute bloß ornamentale Arabesken auf dunklem 
Grunde, an den Pfeilern dieser Kirche, sowie in der Incoronata zu Lodi 
(Bramante); - vorherrschend ornamentale vielleicht von Alessandro 
Araldi (f 1528) am ältern Teil der Pilaster von S. Giovanni zu Parma; 
- Ähnliches in S. Sisto zu Piacenza; - edel und reich die Pfeilerbe¬ 
malung in Monastero maggiore zu Mailand, dessen hintere Hälfte ein 
fast völlig rein erhaltenes Beispiel lombardischer Dekoration ist. -
	        
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