Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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Von namhaften Meistern werden angeführt: Gio. da Udine, Fries 
von Kindern, Löwen, Wappen usw. über einer als Scheininkrustation 
gegebenen Wandbemalung, nicht mehr vorhanden. Vasari XI, p. 305, 
v. di Udine; - Pordenones Fries von Kindern mit einer Barke, im Pal. 
Doria (zu Genua?); - Battista del Moro, Friese mit Schlachten in 
Pal. Canossa zu Verona, Vasari IX, p. 185, v. di Fra Giocondo; - Perin 
del Vaga, Fries mit weiblichen Figuren bei Gianettino Doria zu Genua, 
ibid. X, p. 161, v. di Perino; - Dan. da Volterras Friese im Pal. Farnese 
zu Rom, ibid. XII, p. 90, v. di Ricciarelli. - Zu Schnellprodukten werden 
solche Friese dann mit Taddeo Zucchero, ibid. XII, p. 107, 112, 118, 
v. di T. Zucchero. 
Erst aus noch späterer Zeit (1587) die Theorie dieser Friese bei 
Armenini, de’ veriprecetti etc.,p. 185: ihre Höhe solle zwischen ein Fünf¬ 
tel und ein Sechstel des Gemaches betragen, Architrav und Sims ein¬ 
gerechnet ; der Inhalt pedantisch vorgeschrieben usw. Die Wand unter 
den Friesen, eigentlich für Arazzen bestimmt, erhielt doch (Genua aus¬ 
genommen, wo sie bis auf den marmorierten Sockel weiß blieb) eine 
Art von Dekoration, gewiß noch sehr schön (Arabesken) bei Perin del 
Vaga (Engelsburg), sonst aber z. B. in der Lombardei nur eine ober¬ 
flächlich gemalte Scheinarchitektur von Säulen, Inkrustationen und 
grünen Festons. - Ibid. p. 197 über die Friese in Gartensalons. 
Bisweilen bemalte man die Wände mit Scheinteppichen, a damaschi, 
wie in der Sixtinischen Kapelle, und wie Julius II. (Gaye II, p. 488) es 
anzuordnen drohte, wenn ihm seine Maler in den vatikanischen Sälen 
nicht Genüge leisten würden. Aber auch in solche Scheinteppiche wur¬ 
den bisweilen wieder Historien hineingemalt; Lomazzo, /. c.,p. 317. 
Skulpierte Friese, wie z. B. der aus Waffen und Trophäen bestehende 
im Pal. von Urbino (jetzt nicht mehr an Ort und Stelle, sondern beson¬ 
ders aufgestellt) blieben natürlich eine seltene Ausnahme; Vasari IV, 
p. 206 und Nota, v. di Franc, di Giorgio; - noch ein Beispiel: im Pal. del 
Te zu Mantua ein Fries aus Stukko mit römischen Soldatenszenen nach 
der Trajanssäule, Armenini,p. 185. 
Die Malereien über den Kaminen (§ 146) haben öfter irgendeine 
ungezwungene Beziehung auf das Feuer, z. B. die Werkstatt des Vulkan 
mit Venus, Vasari X, p. 107, v. di Giulio Romano, - die Friedensgöttin, 
Waffen verbrennend, ibid. p. 146, v. di Perino, - »cose ignee«, wie Arme¬ 
nini, l. c., p. 201, wünscht. - Auch bezuglose Ölgemälde, denen man 
einen Ehrenplatz gönnte, kamen wohl über das Kamin zu stehen; 
Vasari XI, p. 229, v. di Garofalo. - Kaminfresken in Frankreich, ibid. 
XII,p. 72, v. di Salviati. 
Neben jenen flüchtig gemalten Scheinarchitekturen, von welchen 
Lomazzo spricht, gab es doch schon seit Anfang des 16. Jahrhunderts 
bessere, von Meistern, welche imstande waren, eine gewisse Illusion in 
reichen Bauformen hervorzubringen. Was von Peruzzi in dieser Weise 
Gemaltes noch vorhanden ist, weiß ich nicht anzugeben. Im Speisesaal 
von Giovios Villa (Paul. Jov. Musei descriptio) war eine Scheinhalle sehr
	        
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