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§ 158
Die geschnitzte Flachdecke
Die hölzernen Flachdecken (palchi) in Kirchen und Palasträumen haben
im 15. Jahrhundert meist eine nur einfache Konfiguration, aber eine
glänzende Bemalung und Vergoldung. Gegen 1500 werden damit die
edlem und feinem Formen des antiken Kassettenwerkes in Verbindung
gesetzt; im 16. Jahrhundert bleiben einige der herrlichsten Decken fast
oder ganz farblos und werden eine Hauptaufgabe der Dekoration in Holz;
daneben aber beginnt schon das Ausfüllen der Deckenfelder mit eigent¬
lichen Gemälden. Die Wirkung ist überall auf farbige, in den Palästen auf
teppichbedeckte Wände berechnet.
Palchi des 15. Jahrhunderts mehr in regelmäßigen Kassetten: in
S. Marco zu Rom, gold, weiß und blau, vielleicht von Giuliano da
Majano, der laut Vasari IV,/. 4 auch die vergoldeten Decken im (alten)
Vatikan machte; - dann im Pal. vecchio zu Florenz die Decken der
Sala dell’ Udienza und der Sala de’ Gigli, letztere mit sechseckigen
Kassetten, beide von Meistern aus der Familie Tasso; Vasari V,/. 134,
Nota, v. diBened. da Majano; vgl.p. 137.- (Von denjenigen des Miche-
lozzo, Vasari III,/. 275, scheint nichts mehr erhalten; ebenso hat die
gewiß wichtige Decke des großen Saales daselbst, vom Jahr 1497, Va¬
sari IX, p. 224, Nota, v. di Baccio d’Agnolo, später derjenigen des Va¬
sari selber weichen müssen. - Die hohen Rechnungen für die Decken
in diesem Palast siehe Gaye, carteggio I, p. 252 s.). - In Venedig an
einigen prächtigen Decken des 15. Jahrhunderts im Dogenpalast und
in der Akademie verschwindet die Kassette vor der Rosette, die Ein¬
fassung vor dem Inhalt; letzterer als Blume, Schild u. dgl. aus Holz
oder Stukko, meist gold und blau; auch ein ganz vergoldeter mit Che¬
rubim. - Die Decken in den reichern Privatwohnungen zu Venedig,
laut Comines VII, 15 wenigstens in zwei Zimmern in der Regel ver¬
goldet, vgl. §156; Armenini (de* veriprecetti della pittura, p. 158) höhnt
später über das viele feurige Rot, das man außer der Vergoldung daran
bemerke und das jenen »Magnifici«, d. h. den Nobili von Venedig über
die Maßen gefalle. - Zu Mailand, ehemals in Pal. Vismara (§ 91), die
Decken meist blau und Gold, mit den Wappen der Sforza und der Vis¬
conti. - Eine reich kassettierte Decke in Gold und Farben im Pal. von
Urbino.
Decken um 1500, edler architektonisiert und mit gewähltem Orna¬
menten: in S. M. maggiore zu Rom, weiß und Gold, von Giuliano
Sangallo, mit dem Wappen Alexanders VT.; - in S. Bernardino zu
Siena, verdungen 1496 an Ventura di Ser Giuliano, vorherrschend blau
und Gold, die Cherubim der einzelnen Kassetten hier nicht mehr ge¬
schnitzt, sondern aus einer Masse (cartapesta) vielleicht gepreßt; Mi-
lanesi II,/. 456; - diejenigen des Ant. Barile im Hause Chigi zu Siena,
gewiß vorzüglich, schwerlich mehr erhalten? Vgl. Milanesi III,/. 30. -