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nolfo. Man verstand sich dafür zu einer Abgabe vom Verkehr und zu
einer alljährlichen Kopfsteuer. Bei der Wiederaufnahme des Baues nach
längerer Unterbrechung, in dem Glücksjahr 1331, wurde zu der Steuer
eine Quote von den verpachteten Zöllen und Steuern hinzugefügt und
in jeder Bude ein Kästchen für »das Gottesgeld« aufgestellt; Gio. Vil-
lani X, cap. 194.
Weil der Dom seit vielen Generationen als Höchstes galt, konnte
und mußte sich das mächtige Verlangen und Vermögen zu seiner Voll¬
endung in einem Florentiner konzentrieren: in Brunellesco. »Zwei
große Dinge trug er von Anfang an in sich: die Wiedererweckung der
guten Baukunst und den Kuppelbau von S. Maria del höre.« Vasari III,
p. 202.
Giottos Ernennung zum Dom- und Stadtbaumeister 1334 mit feu¬
riger Anerkennung desselben als ersten Künstlers der damaligen Welt;
Gaye, carteggio I,p. 481.
Daß ein bisheriges Gebäude durch Unschönheit eine Schmach für
die Stadt sei, ein künftiges ihr zur Ehre und Zierde gereichen solle,
wird gesagt u. a. bei Anlaß des Neubaues von Orsanmichele 1336;
Gaye, carteggio I, p. 47, 5. Gio. Villani XI, cap. 66 und 93. Die Nischen
der einzelnen Pfeiler wurden den Zünften auszuschmücken übergeben.
Die Gold- und Silbermünzen, die man in den Grundstein legte, hat¬
ten die Inschrift: ut magnificentia populi florent, artium et artificum osten¬
datur.
Der Neubau einer Ordenskirche wird durch einen besonders ver¬
ehrten Fastenprediger den Vornehmen und Reichen des betreffenden
Stadtquartiers ins Gewissen geschoben. Vita anonima di Brunellesco, ed.
Moreni,ji>. 207, bei Anlaß von S. Spirito 1428.
In welchen Händen auch der Staat sich befinden mochte, immer blieb
die höchste Ambition die Seele des öffentlichen Bauwesens, nur daß mit
der Zeit weniger Worte davon gemacht werden, weil sich die Sache von
selbst verstand.
Der florentinische Theoretiker Leon Battista Alberti um 1450 leitet
Größe und Macht des alten Roms großenteils von dessen Bauten her
und zitiert Thukydides, welcher die Athener mit Recht darob rühme,
daß sie durch Befestigungen viel mächtiger schienen, als sie waren.
Arte edificatoria, Introd. (Opere volgari, vol. IV, p. 198.)
Die großen Medici, als sie ihre Personen der Staatsgewalt substi¬
tuierten, wußten, daß sie damit eine allgemeine Baupflicht übernah¬
men. Cosimo (f 1464) wollte vielen Leuten zu verdienen geben, zahlte
genau und reichlich, freute sich, daß das Geld in der Stadt blieb und
bereute nur, daß er nicht 10 Jahre früher zu bauen angefangen. Sein
gesamter Aufwand an Bauten, Almosen und Steuern 400000 Goldgul¬
den, laut der authentischen Rechnung bei Fabroni, Laurent. Med.
magnif. vita, Adnot. 2 und 25. Höhere, aber übertriebene Schätzungen in