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günstig, sowie auch die lebendigere Tierbildung. Der sehr frei aufgefaßte
sogenannte Delphin wurde ein Symbol alles Wasserlebens, und aus dem
Menschenleben kam hinzu der von der Renaissance neu geschaffene
Putto, das nackte Kind.
Einstweilen ist jedoch kaum ein Brunnen des 15. Jahrhunderts in
seinem vollen Zusammenhang erhalten, und der Nachweis von Ab¬
bildungen aus Andachtsbildern, Fresken und Miniaturen bliebe sehr
erwünscht.
Für die Hydraulik zahlreiche Angaben und Vorschriften im zehn¬
ten Buche des L. B. Alberti de arte aedificatoria. Er verlangt auf einmal
sehr viel Zierwasser, so schon im neunten Buche für die Gärten »an
vielen Orten und unerwartet springende Wässerlein, praerumpant
aquulae« (womit wohl bereits die sog. Vexierwasser gemeint sind). Als
Bauratgeber des Papstes Nikolaus V. neben Bernardo (vermutlich
B. Rossellino) bei dem großen geplanten vatikanischen Neubau (§ 115)
mag er auch das reichliche Wasserprogramm für einen Garten und
zwei Höfe verantworten, »zum Brauch und zur Schau«, wie es die
umgebenden »Höhen« (vertex montis) schwerlich würden geliefert
haben.
Der erste im Geist des 15. Jahrh. geschmückte Brunnen (1409 bis
1419) war die Fonte Gaja zu Siena, noch ein Stadtbrunnen, schon 1343
als Tiefbecken angelegt; sie erhielt jetzt einen Mauerrand aus Marmor
mit heiligen und allegorischen Reliefs an den Innenseiten; auf der Brust¬
wehr in Freiskulptur zwei (ehemals vier?) Mütter mit je zwei Kindern,
sowie auch Löwen und wasserspeiende Wölfinnen (das Wahrzeichen
der Stadt), auf welchen Putten ritten; wichtige Schöpfungen des Jacopo
della Quercia (Vasari III,/. 26, 27 und Noten v. di Quer cid). Die Reste
jetzt im Museum; moderne Wiederholung nur der Reliefs an Ort und
Stelle.
Für Cosimo Medici führte dann Michelozzo Leitungen nach den
Landsitzen Cafaggiuolo und Careggi und in Assisi diejenige von der
Höhe nach S. Maria degli Angeli hin, wo sich eine »schöne und reiche«
Brunnenhalle erhob (Vasari III,/. 2Bo, 281, v. di Michelo^go). In solcher
Umgebung wird auch diejenige figürliche Ausstattung entstanden sein,
welche auf das übrige Italien Eindruck machte. - Wahrscheinlich von
Donatello das meisterlich frei behandelte Marmorbecken der Sakristei
von S. Lorenzo in Florenz; für die Medici arbeitete er ein bewundertes
Granitgefäß mit Wasserstrahl, und ein anderes der Art für den Garten
der Pazzi, welches noch vorhanden sein soll. Außerdem aber ist in
neuerer Zeit (durch Bode) seine eherne Gruppe der Judith und Holo¬
fernes (Loggia de’ Lan^i) als ehemalige Brunnengruppe des Pal. Medici
erkannt worden; das Wasser quoll aus den Ecken des Weinschlauches
und aus den Masken am dreiseitigen Sitz, dessen Reliefs spielender
Putten Trunk und Trunkenheit parodieren. (Wahrscheinlich bald nach
1440).