ten: Vitae Papar., bei Murat. III, II, Col. 931 ss. (Leben des Nikolaus,
von Giannozzo Mannetti), wovon Vasari IV, p. 222 j\, v. di Rossellino
nur ein Auszug ist. Der neue Borgo als Wohnung aller derer, welche
irgend zur Kurie gehörten, sollte aus drei parallelen Hallengassen be¬
stehen, sämtlich auf einen großen Platz vor S. Peter ausmündend; die
mittlere sollte auf die Hauptpforte der Kirche gerichtet sein, diejenige
links auf die Gegend des (damals noch seitwärts stehenden) Obelis¬
ken, diejenige rechts auf die Porta palatina des Vatikans. Letzterer so¬
wie die Vorbauten von S. Peter verraten eine sich steigernde Pracht,
von welcher hier Rechenschaft zu geben unmöglich ist. Für einen
Architekten von Phantasie ein lohnendes Thema zum Restaurieren.
(Theatrum bedeutet hier eine Loggia oder offene Halle, coenaculum einen
Saal überhaupt. Nach einer andern Ansicht sollte der Obelisk bereits
auf die Hauptachse von S. Peter versetzt werden.)
XIV. Kapitel
DIE VILLEN
§ 116
Gattungen der Villen
Die Villen haben in Italien eine frühere und stets größere Bedeutung
gehabt als im übrigen Europa, und Florenz geht wiederum dem ganzen
übrigen Italien voran.
Vgl. Bd. »Kultur der Renaissance« dieser Ausgabe, S. 272 f. - Giov.
Villani XI, c. 93 zum Jahre 1338: auf dem Lande baute, wer es irgend
vermochte, die Villen auf einmal reicher und schöner als selbst die
Wohnungen in der Stadt, so daß Fremde schon drei Miglien vorher
glaubten, sie seien in Florenz angelangt. Man hielt allerdings solche
Verschwender einstweilen »für törichte Leute«. Gegen Ende des
15. Jahrhunderts hatten auch die Peruginer schönere Villen als Stadt¬
wohnungen. Matarazzo, archiv. stör. XVI, II, p. 8.
Frühe werden unterschieden das eigentliche Landhaus zum längern
Aufenthalt und zur Ökonomie - und die villa suburbana, das Lusthaus vor
der Stadt oder in der Vorstadt, zu flüchtigerem Aufenthalt, doch in der
Regel noch zum Übernachten eingerichtet. Uber beide äußert sich die
Theorie. Wenn aber auch ihre Requisite verschieden waren, so mußten sie
sich doch in den Kunstformen mannigfach begegnen.
Leon Battista Alberti, vielleicht der wahre Verfasser jenes Traktates
vom Hauswesen, welcher unter Pandolfinis Namen u. a. das Landleben
so sehr preist, gibt de re aedificatoria L. V, c. 15 bis 17 das Bild der Villa