Pisistratide nahm zwar den Athenern die Vorbauten weg, aber um
ihnen dieselben wieder teuer zu verkaufen.
Der Umbau von ganzen Quartieren in Mantua 1526 bis 1546 unter
Leitung des mit größter Vollmacht ausgerüsteten Giuüo Romano, Va-
sari X, p. 109 s., v. di Giulio.
Beiläufig: ein frühes florentinisch.es Staatsverbot gegen Strohdächer
in einem Landstädtchen 1367; Gaye, carteggio I, p. 518.
§ 113
Schicksal der Gassenhalle
Den Gewaltherrschern, die in den Straßen bisweilen Kämpfe liefern
mußten oder wenigstens häufig ihre Soldaten durchmarschieren ließen,
waren außer den Vorbauten aller Art besonders die Straßenhallen zu¬
wider, welche früher in mehrern Städten vorgeherrscht haben müssen,
wo sie jetzt nicht mehr sind. Rom und Neapel haben aus politischem
Grunde keinen Hallenbau.
Als König Ferrante von Neapel 1476 Sixtus IV. besuchte, machte
er dem Papst begreiflich, er könne sich nie wahrhaft als Herrn von
Rom fühlen, solange die engen Straßen, die Erker und die Portiken
vorhanden seien. Zunächst unter dem Vorwand der Pflasterung begann
1480 deren Demolition. Infessura, bei Eccard, scriptores II, Col. 1897,
1900. Sixtus widmete der Sache den größten persönlichen Eifer und
sparte auch die Gewalttaten nicht. Jac. Volaterran. bei Murat. XXIV,
Col. 166, 185. Senarega, bei Murat. XXIV.
Frühere Korrektionen von Rom unter Nikolaus V., der u. a. durch
Demolitionen den Platz an der Engelsbrücke schuf, nachdem beim
Jubiläum von 1450 Hunderte von Menschen darauf erdrückt worden
waren. Sixtus IV. baute Ponte Sisto u. a., um bei Jubiläen den Rück¬
strom der Pilger auf diesen Weg zu leiten, Vitae Paparum, bei Murat.
III, II, Col. 924, 1064. - Pius II. benützte in Viterbo 1462 den Anlaß
seiner prächtigen Fronleichnamsfeier (§ 187), um in der Hauptstraße
alle Vorbauten und Erker zu zerstören, »dem öffentlichen Besitz, was
ihm entzogen war, zurückzuerstatten«.
Später korrigierte Clemens VII. in Rom sehr rücksichtslos und ohne
Vergütung an die Beeinträchtigten; Varchi, stor.fiorent. I,p. 45. Paul.
Jovii vita Pomp. Columnae.
In Neapel waren auch nach Ferrante noch manche Portiken übrig,
darunter antike, grottenähnliche, wo sich Räuber und Mörder aufhiel-
ten. Dieses alles samt den noch vorhandenen, ebenfalls polizeilich ge¬
fährlichen Vorbauten ließ der Vizekönig Toledo seit 1532 zerstören.
S. dessen Leben, archiv. stör. IX, p. 18. - Wie zur Schadloshaltung
türmt der neapolitanische Philosoph Campanella in seiner »Sonnen¬
stadt« Hallen auf Hallen.
Landstädte mochten ihre Portiken behaupten, während Residenzen
sie verloren.