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Porta Capuana in Neapel, um 1484, von dem Florentiner Giuliano
da Majano; zwischen zwei Türmen der Bogen mit Komposita-Säulen
eingefaßt, mit hohem Fries, die Attika neuer.
Vorzüglich schön: Porta S. Pietro zu Perugia, schon 1448 begon¬
nen, aber 1475 neu verdungen an Agostino von Florenz, 1481 unter¬
brochen (§39) und daher ohne Kranzgesimse. Mariotti, lettere pitto-
riche perugine, p. 98. Graziani, cronaca di Perugia, archiv. stör. XVI, I,
p. 605, und Matarazzo, ib. XVI, II, p. 8, Nota. Zu den Seiten des Tores
vortretende Flügel mit Nischen; alle Ecken mit korinthischenPilastern.
Ein Bau von völlig einziger Art ist der prächtige marmorne Triumph¬
bogen des Alfons, ein weißer Hochbau zwischen zwei dunkeln Tür¬
men des Castello nuovo in Neapel, wahrscheinlich von einem Mailän¬
der Pietro di Martino, fast das einzige Gebäude der Renaissance, wel¬
ches die antiken Ordnungen im vollen Reichtum ihrer Formen pran¬
gen läßt.
Im 16. Jahrhundert wird dem Tor eine strengere, selbst düstere Haltung
gegeben und die dorische und toscanische Ordnung in ihrer oben (§52)
angedeuteten Verbindung mit der Rustica angewandt. Sanmicheli (1484
bis 15 5 9) vollendet die konventionelle Formensprache des Festungsbaues.
Der Torturm des Mittelalters verschwindet gänzlich.
Die Tore von Padua (1515 u. f.) bilden den Übergang von der zier¬
lichem in die strengere Art; von Falconetto sind Porta Savonarola und
S. Giovanni (1528, nach dem Motiv eines eintorigen Triumphbogens,
außen mit Halbsäulen, innen mit rohgelassenen Pilastern).
Sanmicheli, als Festungsbaumeister der Republik Venedig, errich¬
tete dort das Fort S. Andrea di Lido mit der schönen Wasserpforte,
und in Verona die Porta nuova, Porta S. Zeno und Porta stuppa oder
del Palio. Die Komposition jedesmal eigentümlich, die Ausdrucks¬
weise mit großer Energie dazu gestimmt. Die Halbsäulen und Pilaster
bisweilen in echter Gestalt, meist aber nach dem unrichtig verstan¬
denen Vorbilde unfertiger Römerbauten rustiziert, während Kapitell
und Fuß samt dem Gebälke regelrecht gebildet sind. Einmischung
kräftiger plastischer Elemente, Masken, Löwenköpfe usw., zumal an
den Schlußsteinen; mächtige Bildung der einzelnen Keilsteine der Bo¬
gen; hie und da horizontal gewölbte Oberschwellen.
Eigentliche Mißformen erst im IV. Buche des Serlio, z. B. Säulen,
an welchen glatte und rustizierte Teile ab wechseln.
Alessis Tor am Molo vecchio zu Genua auf der Stadtseite mit mäßi¬
gen Pilastern, nach außen höchst derb.
Bisweilen wird dem Tor eine Dekoration vorgesetzt, welche mit die¬
sem Festungsstil nichts gemein hat.
Porta S. Spirito zu Rom, im Grundriß ein Kreissegment (das frühste
Beispiel dieses später so viel gebrauchten Reizmittels), vom jüngern