VIII
Vorwort
wenn man will; aber rational nicht im Sinne einer angeb¬
lich allumfassenden mechanistischen Formung, die schon
dem Organischen gegenüber sachlich versagt. Mit dem,
was ich rationale Methode nenne, läßt sich auch meistern,
was gern okkult oder mystisch, ja magisch genannt wird;
alles Parapsychologische also, in animistischer wie in spiri¬
tistischer Fassung, und alles Astrologische. Was es hier
an Tatsachen „gibt44 und wie das, was es gibt, zu ver¬
arbeiten ist, das sind durchaus Sachfragen wissenschaft¬
licher Art. Die Ordnungszüge aller dieser Dinge und sie
selbst ihrer Tatsächlichkeit nach feststellen, das heißt
eben sie rational meistern. Restlos „verstehen44 lassen sie
sich dadurch gewiß nicht. Aber „verstehen44 lassen sich
nicht einmal die Gesetze des Stoßes. Nichts läßt sich
restlos verstehen. Feststellen, wo das Nichtverstehen an¬
fängt, das gehört mit zur Aufgabe des Rationalismus —
und jenseits von ihm gibt es überhaupt kein weiteres
Wissensinstrument im strengen Sinne.
Mit dieser Einsicht hat sich der irdische Mensch eben
abzufinden. Glaubend hinzufügen mag er dem Gewußten,
was er will. Aber das soll er nicht „Wissen44 nennen.
Leipzig, den 12. Februar 1928.
Hans Driesch.