Full text: Die Firma Villeroy & Boch Mettlach

Quelle wirtschaftlicher und kultureller Segnungen für den 
ausserst armen, jeder anderen Erwerbsquelle baren Ort. "Sie 
(die Gebrüder Boch) verwenden", so heisst es in einem gelegent¬ 
lich einer Prozesssache 1784 von der geistlichen Behörde aus¬ 
gestellten und von der weltlichen Behörde bestätigten und 
ergänzten Zeugnis, "einen sehr grossen Teil ihres Verdiene tos 
an der von ihnen hergestellten Faience zur Unterstützung der 
alten Leute, der Armen und Schwachen sowie zurr Unterrichtung 
der armen Kinder der Pfarre im Lesen, Schreiben und den Grund- 
4) 
lehren der Religion". Kein erhoffter Vorteil, irgendwelcher 
Art war es also, der die Gebrüder Boch zu dieser umfassenden 
Wohltätigkeit veranlasste, sondern das tiefe Mitgefühl mit ehr 
materiellen und geistigen Not ihrer Mitmenschen, das der Fa¬ 
milie von Boch von jeher eigen war, das aus echtem Christen¬ 
tum geborene Pflichtgefühl ihrem schwächeren Nächsten gegen¬ 
über, der gleiche Geist sozialer Friedensstiftung, der die im 
19. Jahrhundert auftauchenden scharfen sozialen Gegensätze, 
ohne Kampf und Gehässigkeit, ohne Streiks und Parteihader auf- 
kommen zu lassen, mit den Mitteln freiwilliger Mildtätigkeit 
vertrauensvollen Entgegenkommens und hingehender Opferbereit¬ 
schaft in der Firma und ihren Betrieben zu überwinden suchte • 
und,-ein seltenes Beispiel in der deutschen Sozialgeschichte 
des 19. Jahrhunderts-, auf lange Zeit hinaus tatsächlich über¬ 
wand . 
Die gleiche Bedürftigkeit fanden die Gebrüder Boch 
am zweiten Orte ihrer Niederlassung, zu Septfontainos in 
Luxemburg, vor, wohin sie bekanntlich 1766 übersied ölten. Die 
Stelle, an der die Gebrüder Boch ihr Unternehmen anlegten, 
-eine Gemeinde bestand damals dort überhaupt nicht-, lag, 
wie früher schon dargestellt, in einem öden, unwirtlichen 
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