uns Erworbenen, wir haben es in den Kreis der menschlichen Be¬
sitztümer aufgenommen, es wird einen Artikel in unserer Enzyklo¬
pädie ergeben.
Das enzyklopädische Kapital
Alles in dieser Welt wird also Eigentum des Menschen, mit Aus¬
nahme dieser Welt selbst, die er nicht zu besitzen vermag. Diese
Welt besitzen: das war die Wahnidee der Metaphysiker. Besitz
setzt Anhäufung voraus. Die Welt muß also in ebenso viele Dinge
aufgeteilt werden, wie es Besitznahmen in ihr geben kann. In
Wahrheit existieren also nur Einzelheiten.
Es gab eine Zeit — die heroische Zeit der Metaphysik —, da der
menschliche Geist glaubte, er könne sich des Universums bemächti¬
gen. Aber es ging den Metaphysikern wie ihren Zeitgenossen,
den Königen, die alles beherrschten und nichts besaßen und die
schließlich nur noch Schulden hatten. Der vorsichtigere Bürger will
besitzen, nicht über riesige Länder herrschen, die er nicht zu seinem
Eigentum machen kann. Die Könige wollten mächtig sein, der
Bürger will reich sein. Die Metaphysiker konstruierten Systeme,
er schreibt Enzyklopädien, Er ist kein Imperialist des Denkens.
Er ist ein vorsichtiger, besonnener Arbeiter, der Güter ansammelt
und Sicherheit im Besitz sucht.
Und wer wird angesichts dieser unermeßlichen Sammlung von
Fakten, die der Mensch geschaffen hat, bedauern, daß die Wirklich¬
keiten entschlüpfen? Wird sich einer finden, der sagte: ich habe
Fakten und abermals Fakten angehäuft, vor mir habe ich die acht¬
undzwanzig Bände der Enzyklopädie und doch bin ich nicht weiter¬
gekommen, ich weiß kaum, wo ich bin, und die Welt erscheint mir
ebenso seltsam wie zuvor; nur eine kleine Auskunft, was all das
eigentlich ist, und du kannst die ganze Enzyklopädie dafür
haben?
Du möchtest also — wird der Enzyklopädist sagen — deinen Besitz
realisieren, ihn in etwas Umtauschen, was nicht nur eine Sammlung
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