Dinge zu entdecken, ohne Eigentumsrechte zu begründen. Er war
auch nicht darauf aus, die Dinge mit Barrieren zu umgeben, sondern
er ließ sie, wie sie waren, in der Ordnung, wie sie sich seinem
Blick dargeboten hatten.
So sahen die Abenteurer der Renaissance alles und besaßen nichts.
Das ändert sich, als der Bürger auf den Plan tritt und seine juristi¬
sche und wissenschaftliche Herrschaft über die Dinge errichtet. Er
fängt damit an, »überall die Meinungen zu vergleichen« und »die
Gründe abzuwägen« und zwischen dem, was er weiß, und dem, was
er nicht weiß, sorgfältig zu unterscheiden, da er nur das zu seinem
Besitz zählen kann, was er wirklich weiß und in die »Ordnung und
Folge der menschlichen Kenntnisse« hineinstellen kann. Besitzen
heißt für ihn: über die Dinge verfügen und sie nach Belieben an¬
ordnen zu können. Nur die Fakten und Gegebenheiten, nicht die
Beziehungen, die die Dinge untereinander verbinden. Wir stehen
isolierten Fakten gegenüber. Unsere Aufgabe ist es, sie aus ihrer
Isolierung herauszuheben. Das Verständnis nimmt sie in Besitz
und weist ihnen einen Platz im Bereich der Wissenschaft, diesem
gewaltigen Besitztum, an. Die Enzyklopädie gleicht einem wohl-
geordneten Haus, in dem nichts verlorengeht, da der Eigentümer
genau weiß, wo er alle Dinge untergebracht hat. Er ist der Schöpfer
dieser häuslichen Ordnung; er ist der Herr der Dinge, die ihm
rechtmäßig gehören und die in gewisser Weise nur dafür existieren,
sich seinen Absichten zu fügen und ihm nützlich zu sein.
Es steht ihm folglich frei, mit ihnen anzufangen, was er will. Er
kann sie vereinigen oder trennen. Vielerlei Zusammenstellungen
sind möglich. In seinem Verständnis muß er die dargebotenen Ge¬
gebenheiten akzeptieren; er muß darauf achten, daß er sich über
die Natur und über den Wert der Ware nicht täuscht. Hat er aber
einmal das Erworbene nach Hause mitgenommen, verfügt er darüber
und stattet damit seinen Besitz aus, indem er von seinem Eigen¬
tumsrecht Gebrauch macht.
Der Eigentümer ist Herr im Klause. Und um das sich und andern
zu beweisen, liebt er es, die Dinge auf tausenderlei Arten umzu¬
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